Zehn Jahre Geschwisterzeit
In ihrem Alltag müssen die Geschwister chronisch kranker oder behinderter Kinder früh Rücksicht nehmen, Fürsorge entwickeln und Verantwortung tragen. Häufig stellen sie ihre eigenen Bedürfnisse hinten an und können schnell in eine Situation der Überforderung geraten. „Deshalb haben wir speziell für sie vor zehn Jahren das Angebot der Geschwisterzeit entwickelt und rücken hier ganz bewusst ihre Stärken und Bedürfnisse in den Mittelpunkt“, berichtet Christoph Gräf von der Stiftung Liebenau.
Präventives Angebot
Seither werden regelmäßig und mit großer Resonanz erlebnispädagogische und kreative Ganztagesveranstaltungen sowie jährlich ein Hüttenwochenende für die Geschwisterkinder angeboten. „Hier können sie sich austauschen, offen über ihre Gefühle sprechen, müssen nichts erklären und stärken nebenbei ihr Selbstbewusstsein“, sagt Sybille Wölfe, die als pädagogische Fachkraft zusammen mit Kollegen die Aktionstage begleitet. Dabei verstehe sich die Geschwisterzeit nicht als therapeutisches, sondern als präventives Angebot.
Geschwistersong von Peter Pux
Der Tag im Ravensburger Spieleland sei eine wunderbare Gelegenheit, um die ganze Familie einzuladen. Eine häufige Rückmeldung der Familien gefällt den Verantwortlichen der Geschwisterzeit besonders gut: „An diesem Tag ist das Besondere das Normale.“ Der Tag steht unter der Schirmherrschaft von Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Mit seinem neuen Geschwistersong leistet Peter Pux – er ist selbst Geschwisterkind – einen wichtigen Beitrag. „In ihm sollen die Gefühle und Emotionen eines Geschwisterkinds zum Ausdruck kommen“, erklärt der Singer-Songwriter. Aufgenommen hat er den Song zusammen mit 17 Geschwisterkindern im Ravensburger Studio. Am 24. September wird er im Spieleland zusammen mit den Kindern auf der Bühne erstmals live zu hören sein. Verraten wird bis jetzt nur der Titel: „Gemeinsam statt einsam.“ Gern unterstützt er die Idee der Geschwisterzeit als Botschafter. „Mit meiner Musik möchte ich einen Teil dazu beitragen.“
Vier Träger ziehen an einem Strang
Getragen wird die Geschwisterzeit gemeinsam von der Stiftung Liebenau, der St. Jakobus Behindertenhilfe, der St. Elisabeth-Stiftung und dem Malteser Hilfsdienst. „Es handelt sich nicht um ein Regelangebot und wir sind immer auf Spenden angewiesen“, sagte Wolf-Dieter Korek von der St. Elisabeth-Stiftung.
Bis zum 22. September können sich Familien unter www.geschwisterzeit.de anmelden und Freikarten für den besonderen Tag reservieren. Von 10 bis 18 Uhr haben die Familien die Gelegenheit, bei ganz besonderen Aktionen wie beispielsweise dem memory® Kennenlernspiel mitzumachen und natürlich das komplette Angebot des Ravensburger Spielelands zu nutzen.