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„Gnadentod“ für einen Zwölfjährigen

MECKENBEUREN – Ein gutes Jahr nach dem ersten Kontakt überreichte Karin Tomaszewski der Stiftung Liebenau nun ein Buch. Das Thema: Das Schicksal ihres Großonkels Rudolf Markus Schneiderhan. Er war im Alter von zwölf Jahren von Liebenau deportiert und in Grafeneck ermordet worden.

Bei ihrem Besuch in Liebenau überreichten Karin Tomaszewski und ihr Mann Peter, Mitarbeiterin Susanne Droste-Gräff (links), die sie bei den Recherchen unterstützt hatte, das druckfrische Buch.

Bei ihrem Besuch in Liebenau überreichten Karin Tomaszewski und ihr Mann Peter Mitarbeiterin Susanne Droste-Gräff (links), die sie bei den Recherchen unterstützt hatte, das druckfrische Buch.

Über den Mord wurde in der Familie von Karin Tomaszewski nicht gesprochen. Erst nach und nach begriff sie, welches Leid der Bruder ihrer Großmutter erlitten haben muss. Sie recherchierte in Liebenau und Grafeneck und schrieb, frisch pensioniert, ein Buch über ihren Großonkel, den sie, 30 Jahre später geboren, nie kennenlernen konnte.

 

Rudolf wird 1928 geboren und wächst in einem Dorf am Rande des Schwarzwalds auf. Rudolfs Mutter stirbt wenige Monate nach seiner Geburt. Durch einen Unfall verliert er nach und nach die Fähigkeit zu sprechen, kann Gedanken und Gefühle nicht mehr äußern, vereinsamt, wird verhaltensauffällig. Als er neun Jahre alt ist, stirbt der Vater. Überzeugt, für den Bruder das Beste zu tun, geben ihn seine drei älteren Schwestern schweren Herzens in die Heil- und Pflege-Anstalt Liebenau – heute Stiftung Liebenau. Als „Defektmensch“ passt er nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten, fällt dem „Euthanasie“-Programm (Aktion T4) zum Opfer und stirbt schließlich am 22. Juli 1940 in der Hölle von Grafeneck den „Gnadentod“.

 

„Ich sah es als meine Aufgabe an, Rudolf dem Vergessen zu entreißen. Die Orte zu sehen, an denen er gelebt hat und ermordet wurde, haben mich sehr berührt. Meine Recherchen haben mich immer intensiver seinen Lebensweg nachspüren lassen. Zumal er in demselben Haus aufgewachsen war, wie ich“, fasst Tomaszewski den Schreibprozess zusammen.

 

Karin Tomaszewski: „Gnadentod“ für einen Zwölfjährigen. Rudolf Markus Schneiderhan (geboren 1928 – ermordet 1940) ist im Liebenauer Landleben vorrätig und kann darüber hinaus über die ISBN 978-3-9815231-6-4 bestellt werden. Es kostet 19,80 Euro.

 

 

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Pressekontakt:
Stiftung Liebenau
Abteilung Kommunikation und Marketing
Siggenweilerstr. 11 
88074 Meckenbeuren 
Telefon +49 7542 10-1181
presse(at)stiftung-liebenau.de