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„Ich bin mit meiner Trauer nicht allein“

RAVENSBURG/FRIEDRICHSHAFEN – Selina ist zehn Jahre alt, als sie mit dem Tod ihres Vaters konfrontiert wird. Ihre Mutter weiß, die Trauer wird bleiben. Aber wie kann sie ihrer Tochter Wege an die Hand geben, um mit der Trauer zu leben? Sie wird auf das Angebot „Ich schenk dir einen Sonnenstrahl“, die Trauergruppe speziell für Kinder des Kinderhospizdienstes AMALIE , der Sonja Reischmann Stiftung und des Vereins „Musik hilft Menschen“, aufmerksam.

Selina besuchte die Trauergruppe „Ich schenk dir einen Sonnenstrahl“ speziell für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, die einen nahestehenden Menschen verloren haben.

Selina besuchte die Trauergruppe „Ich schenk dir einen Sonnenstrahl“ speziell für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, die einen nahestehenden Menschen verloren haben.

Mit kreativen Arbeiten bekommt Selina dort die Möglichkeit zu trauern, findet einen Weg mit ihrer Trauer umzugehen und ihr Ausdruck zu geben. „Ich habe eine wunderschöne Grabkerze gemacht, die steht jetzt auf dem Friedhof“, erzählt das Mädchen. Voller Stolz zeigt sie eine Schneekugel mit einem Foto des Vaters und einem kleinen Engel, der einen Stern in der Hand hält. „Darin ist ein geheimer Brief an meinen Vater versteckt“, erzählt Selina. Der Besuch der Kindertrauergruppe hat Selina geholfen, bewusster mit dem Verlust umzugehen. Die Schneekugel hat inzwischen im Wohnzimmer einen ganz besonderen Platz bekommen. „Wir brauchten Außenstehende, die neutral mit der Trauer umgehen konnten“, so Selinas Mutter. „Ich kann meine Tochter zwar so gut wie möglich begleiten, weiß ja aber selber kaum wohin mit meiner Trauer.“

 

Das Erlebte verbindet die Kinder

Und obwohl es aufgrund der Corona-Beschränkungen nur wenige reale Treffen gab, hat Selina der Besuch der Gruppe gutgetan. Mit den zwölf Kindern entstand schnell eine Form der Verbundenheit. „Die Kinder lernen andere Betroffene kennen und erfahren so, dass sie nicht die Einzigen sind, die um einen Angehörigen trauern“, berichtet Sabine Müllenberg vom Ambulanten Kinderhospizdienst AMALIE. Für Selina war es eine wichtige Erfahrung, dass nicht nur ihr so etwas passiert. Im Kreise der anderen Kinder, die sich in der gleichen Situation befinden, konnte sie über ihre Trauer sprechen. „Ich bin mit meiner Trauer nicht allein“, so Selinas Fazit und sie ergänzt „Jeder wusste über die Geschichte des Anderen Bescheid. Wir hatten gemeinsam eine schöne Zeit und haben viel gelacht.“ Die Kinder erfahren, dass es im Zusammenhang mit ihrer Trauer keine falschen Gefühle und keine falschen Fragen gibt. Sie alle verfügen über Stärken, die ihnen helfen werden, mit der Traurigkeit umzugehen. Auch wenn die Trauer Teil ihres Lebens bleiben wird, brauchen Kinder die Zuversicht, dass es wieder Glück, Fröhlichkeit und Lachen in ihrem Leben geben wird und geben darf.

 

Angebot für Eltern

Während der Gruppentreffen gibt es für die Eltern die Möglichkeit, sich beim Elterncafé ebenfalls auszutauschen. In Überlingen bietet die Psychologische Beratungsstelle der Caritas erstmalig parallel eine zusätzliche Gruppe für Eltern, die ein Kind oder einen Partner verloren haben an. Für Selinas Mutter waren diese Treffen eine wertvolle Erfahrung: „In dem Rahmen konnte ich mich ganz frei austauschen, weil ich wusste, dass die anderen genau wissen, wovon ich spreche. Ich konnte einfach mal loslassen, habe mich aufgehoben gefühlt.“ Sie möchte anderen Familien Mut machen, das Angebot in Anspruch zu nehmen. „Ich bin sehr froh, dass es die Möglichkeit der Kindertrauergruppe gibt. Es hat Selina und mir geholfen, mit unserer Trauer umzugehen.“

 

In der neuen Kindertrauergruppe, die im November in Ravensburg, Friedrichshafen und Überlingen beginnt, sind noch Plätze frei. Ein erster Informationsabend findet Anfang Oktober statt. Weitere Infos finden Sie hier.

 

 

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