Zwischen Neugier und Unsicherheit
Anita Ehrlich hob bei der Scheckübergabe hervor, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderungen beim Thema Medienkompetenz einzubeziehen und mitzunehmen. Neben der technischen Ausstattung braucht es auch einiges an Wissen über den Umgang mit den neuen Medien. Das Projekt „Netz-Checker“ stellt sich diesen Themen, indem es Menschen mit Behinderungen in Workshops und Schulungen wichtiges Handwerkszeug für den täglichen Umgang damit gibt. Thematisiert wird nicht nur die Informationsbeschaffung, sondern auch der Schutz vor Risiken. Gerüstet mit dem Wissen können Barrieren und Berührungsängste nach und nach abgebaut werden. Neue Kontakte können entstehen und eine unabhängigere Lebensführung verwirklicht werden.
Wissen macht sicher und schützt
„Anfänglich zeigten die Erfahrungen in den ersten Kursen, dass besonders die vielen englischen Begriffe eine Hürde für das Verständnis darstellen“, erklärt Sozialpädagogin Julia Liehner von der Stiftung Liebenau. Zusammen mit ihrem Kollegen, Sozialwirt Daniel Ohmayer, ist sie für das Projekt verantwortlich, das im Oktober 2019 startete. Eine Lösung gibt es inzwischen in Form eines Wörterbuchs: „Englische Wörter aus der digitalen Welt – leicht erklärt!“. Als ebenso hilfreich zeigt sich der fertiggestellte Leitfaden „Instagram in einfacher Sprache“ für den praktischen Umgang mit dem Onlinedienst. In leicht verständlicher Sprache und Darstellung wird jeder Schritt erklärt. Und das mit Erfolg. „So können wir regelmäßig neue Erkenntnisse auf dem Instagram-Kanal „IdeenVeschper“ posten,“ so Ohmayer. Damit sind gleich zwei Ebenen bedient: das Lernen durch die Anwendung und Nachrichten für andere zum eigenen Projekt. Für die fachliche Entwicklung und Umsetzung von Schulungsmodulen unterstützt der Medienpädagoge Christian Schmidt die beiden Verantwortlichen beim Projekt.
Angebot für viele
Die Finanzmittel über 20.000 Euro aus dem Ideenwettbewerb werden für das Schulungskonzept durch den externen Medienpädagogen eingesetzt. Die Schulungen der „Netz-Checker“ finden sowohl in den Werkstätten der Stiftung Liebenau als auch als Angebote der Offenen Hilfen im Bodenseekreis und Landkreis Ravensburg statt, wodurch ein breiter Interessenkreis erreicht werden kann. Auch Schulungen für Mitarbeitende aus der Teilhabe können durch die Fördergelder realisiert werden. Das Projekt läuft bis Februar 2022.