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Sport verbindet: mit Spaß und Leidenschaft

Sport schafft Raum für Begegnungen, den Kampfgeist, den Zusammenhalt und für fairen Umgang und Toleranz. Das gilt gleichermaßen für Menschen mit und ohne Einschränkungen und über Ländergrenzen hinweg. Bei der Stiftung Liebenau nutzen Betreute unterschiedliche Angebote: Sie sind zum Beispiel Teil der Sportgruppe Rakete oder aktiv bei den Included Runners in Ravensburg.

In der Halle vom TSB Ravensburg trifft sich die Sportgruppe Rakete: zwischen 20 und 30 Personen kommen zu jedem Treffen.

Mit Hingabe und Sportsgeist dabei: Joachim Mosch (vorne rechts) und Kathi Berg.

Vom diesjährigen Landesturnfest in Weinheim schwärmen bei der Sportgruppe Rakete alle noch.

Großer Jubel bei den Siegern: Das Team „Pink“ gewann den „BBW-Cup 2018“.

Geschafft und glücklich im Ziel: die inklusive Laufgruppe des BBW beim Ravensburger Stadtlauf 2018.

Längst zusammengewachsen
Montagabend in der Sporthalle des TSB Ravensburg: Übungsleiter Raphael Frirdich bespricht die heutige Einheit mit den etwa 20 Anwesenden, die konzentriert lauschen und ihre Ideen einbringen. Die inklusive Sportgruppe „Rakete“ des TSB Ravensburg zählt rund 35 Personen mit und ohne Einschränkungen. Mit Hingabe, Leidenschaft und Spaß sind alle dabei und längst zu einer Gruppe verwachsen. Unter ihnen auch einige, die im Alltag von der Stiftung Liebenau begleitet werden. 

Gewusel und Einsatz
„Heute ist Wunschrunde“, meint Frirdich. „Basketball…“, „Federball…“ tönt es aus verschiedenen Richtungen. Und natürlich: „Fußball…“. Nach einer kurzen Diskussion heißt es Aufwärmen. Trippeln, den Ball zehn Mal gegen die Wand werfen oder in einem der sechs Körbe versenken. Anschließend lässt jeder seinen Ball um den eigenen Bauch kreisen und um die Beine. Ein paar Dehn- und Bauchmuskelübungen folgen, angeleitet von Tanja Ade, der Tanz-Trainerin. Neben klassischen Spielsportarten gehören auch Tanz, Gymnastik oder Entspannung zum Sportprogramm.

Kampf- und Sportsgeist: aber fair
Der Kampfgeist beim Basketball ist geweckt. Spaß, Begeisterung und Treffer entladen sich mit Schreien, Klatschen und Lachen. Zum Entsetzen der Gegner und zum Erstaunen der Mannschaftskollegen trifft Joachim Mosch in den Korb von weit über der Mitte des Spielfeldes und das auch noch mehrmals hintereinander. Elisabeth Geiger macht indes eine Pause. Die Hitze schlaucht sie. Zusammen mit fünf anderen kommt sie mit dem Linienbus vom Fachzentrum Rosenharz der Stiftung Liebenau nach Ravensburg. Am liebsten spielt sie Federball. „Mir gefällt es, mit anderen zusammen Sport zu machen. Es ist gut für die Beine und fürs Herz“, schildert sie ihre Motivation. Die 20-jährige Janien Taha bringt derweil vollen Einsatz und kämpft um den Ballbesitz. Später bestätigt sie: „Bewegung und sich auszupowern, ist toll.“ Die Schülerin kommt aus Weingarten, wo sie bei den Eltern lebt. Der Spaß und die eigene Kraft zu spüren, sind ihr Antrieb. „Man kann hier Wünsche äußern“, erzählt sie. Und was sie besonders schätzt: „In dieser Gruppe meckert niemand.“

Zwei Gruppen
Die Rakete teilt sich in eine Montags- und eine Freitagsgruppe. Mit den Bewegungs- und Begegnungsangeboten wird Menschen mit und ohne Assistenzbedarf der Zugang in den öffentlichen Sportverein ermöglicht. Die Montagsgruppe hat Raphael Frirdich im Rahmen seines Sportstudiums unter dem Thema Sport und Inklusion initiiert. Die Gruppe am Freitag entstand als Teil des Quartiersprojekts Fischerwiese in Ravensburg der Stiftung Liebenau. Die Sportler kommen aus verschiedenen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, aber auch von zu Hause, außerdem sind einige Schüler und Studenten dabei.

Eine feste Größe
In Ravensburg ist die Gruppe längst eine bekannte Größe und regelmäßig vertreten, etwa mit Aufführungen bei der jährlichen Sportlerehrung, beim Ravensburger Stadtlauf oder beim Liebenauer Fußballturnier. Überregional ist sie seit ihrer Gründung beim Landesturnfest vertreten, wie in diesem Frühjahr in Weinheim, wovon alle noch schwärmen. Möglich machte die Teilnahme die finanzielle Unterstützung der Stiftung Liebenau aus dem Verkauf des stiftungseigenen Weins Creativo, bei dem von der Produktion bis zum Verkauf Menschen mit Behinderung beteiligt sind. Auch Flexibilität kann sich die Rakete auf die Fahne schreiben: Beim Landeskinderturnfest 2017 in Ravensburg hat die Gruppe bei der Mitarbeit der Verpflegung von 4000 hungrigen Kindern und deren Begleitern geglänzt.

 

 

Sport ohne Grenzen im Berufsbildungswerk

Sport verbindet – das gilt auch im Berufsbildungswerk (BBW) der Stiftung Liebenau. Schon seit einigen Jahren gibt es dort die inklusive Laufgruppe der „BBW Included Runners“. Herkunft, Nationalität, Alter, Hautfarbe, Teilhabebedarf, Behinderung oder Sprache spielen hier keine Rolle. Mit dabei in dieser bunten Truppe sind junge Geflüchtete aus den VABO-Klassen des BBW, Auszubildende mit besonderem Förderbedarf sowie auch Lehrer und Mitarbeiter.

Die „Included Runners“ waren Teil des EU-Projektes „Sport+4ALL – active and included“, an dem neben dem BBW noch sechs weitere Sozial- und Reha-Einrichtungen aus ganz Europa teilnahmen. Ziel war es, Sportangebote für und mit Menschen mit Benachteiligungen auszubauen und damit einen praktischen Beitrag zur Inklusion zu leisten. Die Erfahrungen aus den internationalen Projekten wurden dann in Workshops ausgewertet und veröffentlicht. Das Abschlusstreffen fand im vergangenen Jahr im italienischen Verona statt.

Vom EU-Projekt zum Dauerläufer
Doch die „Runners“ aus dem BBW machen auch nach dem Projektende weiter. Dank des großen Engagements der verantwortlichen Lehrer Johann Stroh, Mike Dolezal und Daniel Pieper, die selbst mit Leib und Seele dabei sind, ist aus dem EU-Modellprojekt ein Dauerläufer geworden. Der wöchentliche Lauftreff ist längst fester Bestandteil im Stundenplan des BBW – und offen für alle Schüler und Azubis. Jeden Dienstag um zehn Uhr treffen sich die Hobbysportler zum gemeinsamen Joggen. Rund ein Dutzend Läufer, so berichtet Stroh, sind im Schnitt mit dabei.

Auch bei „Ravensburg läuft“ am Start
Damit machen sich die „Included Runners“ auch fit für die großen Laufevents in der Region. Noch ganz frisch sind die Erinnerungen an „Ravensburg läuft“ im Juni 2018. Über 20 BBWler waren bei dem Spektakel in der Türmestadt mit dabei, darunter – und das freute die Jugendlichen ganz besonders – die beiden Geschäftsführer Christian Braun und Herbert Lüdtke. Davor war man auch schon mit 16 Teilnehmenden beim „Lauffieber“ in Bad Waldsee am Start. Und gemeinsam mit den Azubis und Schülern aus dem Regionalen Ausbildungszentrum (RAZ)  und der Max-Gutknecht-Schule in Ulm wird auch wieder die Teilnahme am dortigen „Einstein-Marathon“ anvisiert. „Letztes Jahr waren wir eine 40-köpfige Truppe“, erzählt Johann Stroh.

Fairness und Toleranz werden trainiert
Mittlerweile konnten einige Sponsoren gewonnen werden, die den BBW-Jugendlichen Schuhe und Shirts finanzieren. Und auch Startgelder wollen schließlich bezahlt werden. Unbezahlbar sind die positiven Effekte durch die Begegnungen beim Sport. Persönliche Bindungen entstehen, und ganz wichtig: Neben Ausdauer und Fitness werden auch soziale Kompetenzen trainiert. „Fairness, ein gutes Miteinander, Toleranz“, zählt Lehrer Stroh auf und betont: „Sport hat einen integrativen Charakter, der unserem Ziel Inklusion sehr zuträglich ist.“ Und das Projekt um die „Included Runners“ war nicht zuletzt auch der Anstoß, das Sportprofil des Berufsbildungswerks auszuweiten. „Der Sport soll einen noch größeren Stellenwert bekommen“, so Stroh. Mit Daniel Pieper koordiniert künftig ein „Sportmanager“ die Angebote, von denen es bald mehr geben wird. So ist eine Kooperation mit dem TSB Ravensburg in Sachen Basketball auf dem Weg.

Fußball – eine internationale Sprache
Und Fußball? Auch der ist natürlich im Berufsbildungswerk ein Thema. So gelang dem BBW-Team die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft der Berufsbildungswerke im September in Dortmund. Und fast ein bisschen WM-Flair herrschte in diesem Sommer beim „BBW-Cup“ am Oberzeller Sportplatz, schließlich trafen auch hier junge Kicker verschiedenster Nationalitäten, Herkunftsländer und Hautfarben aufeinander. Und zwar in gemischten Mannschaften. So waren die einzelnen Teams aus den unterschiedlichsten Schulklassen bunt zusammengewürfelt. Eine bewusste Entscheidung, wie Lehrer Olaf Mahnke, der zusammen mit Kollege Daniel Pieper das Turnier federführend organisierte, erklärt: „Wir wollten dadurch unsere Flüchtlingsklassen mit den anderen Mitschülern in Kontakt bringen und so noch besser ein gegenseitiges Kennenlernen ermöglichen.“ Und solche Begegnungen funktionieren auf dem Rasen eben am besten: „Fußball ist eine internationale Sprache, die überall verstanden wird.“

 

Der Text in Leichter Sprache ist geprüft von der Prüfer-Gruppe der Stiftung Liebenau.

 

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