Schlüsselerlebnis im Freiwilligen Sozialen Jahr
Dabei hatte Olivia Magalù nach ihrem Realschulabschluss zunächst einen ganz anderen Berufsweg eingeschlagen: eine Ausbildung in der Verwaltung. „Die habe ich aber bald abgebrochen, weil mir da langweilig war“, erzählt sie. Ihre Mutter habe sie zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) überredet. Das sei ihr Glück gewesen, denn in ihrer Schule wurde bei der Berufsorientierung der Fokus hauptsächlich auf die technischen und verwaltungsbezogenen Berufe gerichtet, die offensiv um Nachwuchs warben. „Nach dem FSJ wusste ich genau, was ich wollte.“ Sie begann ihre Ausbildung im Haus der Pflege Martinus in Weil im Schönbuch und wurde aktiv unterstützt, eine gute Altenpflegerin zu werden. „Vom ersten Tag an wurde ich sehr gut betreut, konnte alles fragen, fühlte mich bald für die Menschen im Haus verantwortlich und habe schnell ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen aufgebaut.“
Pflege ist und bleibt analog
Wichtig ist ihr auch ein Team, in dem man sich aufeinander verlassen kann. Deswegen übernimmt Olivia Magalù gerne auch mal die Schicht einer Kollegin oder eines Kollegen. Sie weiß: „Wir haben die gemeinsame Verantwortung für die Menschen in unserem Haus, wenn es ihnen gut geht, geht es auch uns gut.“ Für sie ist Altenpflege ist ein Generationenprojekt, das nie aufhört und in einer immer digitaler und perfekter werdenden Welt die Menschen zusammenführt wie in wenigen anderen Berufen. „Pflege ist analog und bleibt analog“, sagt sie, und „Nähe und Körperlichkeit sind so wichtig, weil beides für Wohlbefinden sorgt nicht nur bei den Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch bei uns, den Pflegekräften.“ Wer sich für diesen Beruf entscheide, lebe den Gegenentwurf zur beständig propagierten ewigen Jugendlichkeit. „Das ist das Tolle an meiner Arbeit. Ich bin jung, habe noch viel vor und habe gelernt, was wirklich wichtig ist im Leben: Vertrauen und Verlässlichkeit. Das lebe ich im Haus und in meiner Freizeit. Wenn ich das vermitteln kann, dann kann die Lebensrealität älterer Menschen wieder eine gesellschaftliche Normalität für alle werden. Darum geht es doch.“
Berufsfeld ist in Bewegung
Olivia Magalù stellt auch fest, dass die neue Pflegegeneration sehr engagiert ist und in diesem Berufsfeld viel Neues und Positives in Rollen kommt. „Die Gesellschaft muss sich aber sehr viel mehr bewusst werden, dass wir diese Herausforderung nur gemeinsam bewältigen.“ Daran will sie mit all ihren Möglichkeiten mitwirken.