Erwachsenenpsychiatrische Station

Unsere Aufgabe ist es, in einem differentialdiagnostischen Prozess die wahrscheinlichen Ursachen der Verhaltensauffälligkeiten herauszuarbeiten, nachdem körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden. Dabei bleibt zu beachten, dass sich die Symptome seelischer Krankheiten bei unseren Patientinnen und Patienten meist anders als bei Menschen ohne geistige Behinderung darstellen. Im diagnostischen Prozess arbeiten wir deshalb fachübergreifend mit multiprofessionellen Teams. Die differentialdiagnostische Abklärung kann, je nach individuellen Gegebenheiten, ambulant oder stationär erfolgen.

Unser diagnostisches Leistungsspektrum: 

• Apparativ-technische Untersuchungen (Labor, EKG, Ultraschall, Röntgen, Liquor, EEG)
• Wiederholte psychiatrische Untersuchungen
• Differenzierte Bestimmung des kognitiven Leistungsniveaus (verbale Ebene und Handlungsebene)
• Bestimmung der sozio-emotionalen Bedürfnisse und Fähigkeiten (SEO)
• Autismusdiagnostik (weitere Informationen zum Krankheitsbild Autismus erhalten Sie auch über den Wegweiser Autismus im Bodenseekreis)
• Dezidierte Verhaltensbeobachtung
• Funktionale und systemische Analysen
• Demenzdiagnostik
• Erhebung und Bewertung der soziobiographischen Anamnese

Anhand der im diagnostischen Prozess gewonnenen Erkenntnisse entwickeln wir für unsere Patientinnen und Patienten individuell zugeschnittene Therapiekonzepte.

Unser therapeutisches Leistungsspektrum:

• Mitbehandlung somatischer Erkrankungen gemäß internistischer oder neurologischer Empfehlung, soweit dies im Rahmen einer primär psychiatrischen Behandlung möglich ist
• Milieutherapie: Anpassung des therapeutischen Milieus an das sozio-emotionale Bedürfnis- und Fähigkeitsspektrum sowie ggf. an autistische Bedürfnisse
• Operante Verhaltenstherapie, z.B. Tokenpläne
• An der dialektisch-behavioralen Therapie orientiertes Programm für Menschen mit geistigen Behinderungen (DBToP-gB)
• Adaptierte, interpersonelle Psychotherapie (IPT-gB)
• Psychopharmakotherapie (so wenig wie möglich, soviel wie nötig)
• Förderung der Kompetenzen in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL)
• Ergo- und Beschäftigungstherapie
• Heilpädagogische Einzel- und Gruppentherapie
• Bewegungs- und Physiotherapie
• Entspannungstherapie und basale Stimulation, z.B. Snoezelen
• Belastungserprobung im hiesigen Förder- und Betreuungsbereich (FuB) oder in unserer Werkstatt für Menschen mit geistigen Behinderungen (WfbM)

Wir legen großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit dem einweisenden Arzt bzw. der einweisenden Ärztin, der Familie, gesetzlichen Betreuerinnen und Betreuern, der Wohneinrichtung, der Werkstatt, den Fachdiensten sowie dem weiteren sozialen Umfeld. Im Mittelpunkt unseres Arbeitens steht eine Optimierung der Lebens- und Versorgungsstrukturen. Die Behandlung mit psychiatrischen Medikamenten sehen wir als begleitende Option, die allerdings oft nicht zu vermeiden ist.

Unsere Leistungen im Bereich Kooperation:

• Feste Ansprechperson für die Aufnahmeplanung
• Ausführliches Assessment im Rahmen des Aufnahmegesprächs
• Psychoedukation
• Hospitationen
• Fortbildungen/Schulungen
• Therapiemanuale
• Konzeptionalisierte, milieutherapeutische Empfehlungen (SEO, TEACCH)
• Empfehlungen zur weiteren soziotherapeutischen Betreuung
• Empfehlungen zur weiteren pharmakologischen Behandlung und ggf. weitergehende, apparativ-technische Untersuchungen
• Ausführliche Erläuterungen im Rahmen des Entlassungsgesprächs
• Aussagekräftiger, schriftlicher Bericht bereits bei Entlassung

Auf den gemischt geschlechtlich belegten Stationen Lukas 13 und Lukas 23 können jeweils 10 Patientinnen und Patienten aufgenommen werden. Jede Station verfügt über knapp 500 Quadratmeter, davon sind ca. 250 Quadratmeter Kommunikations- und Therapiefläche. Die Raumstruktur ähnelt einer Wohngruppe mit großzügigen Kommunikations- und Gemeinschaftsflächen. Neben einem Snoezelen-Raum bestehen außerhalb der Station Möglichkeiten der Beschäftigungs- und Arbeitstherapie.

Die großzügige räumliche und personelle Ausstattung der Stationen ermöglicht den Klientinnen und Klienten eine individuelle Gestaltung ihrer Bedürfnisse und Fähigkeiten und eine passgenaue Begleitung des therapeutischen Prozesses. Das therapeutische Basisteam besteht aus einem multiprofessionellen Team aus Fachkräften der Medizin, Therapie und Pflege.

Bei der Aufnahme erfolgt neben psychiatrischen und psychologischen Untersuchungen eine intensive körperliche Untersuchung durch einen Facharzt bzw. eine Fachärztin für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin. Gegebenenfalls erfolgen weitere somatische Untersuchungen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachabteilungen der umliegenden Krankenhäuser.

Die Stationen sind fakultativ geschlossen. Das bedeutet, der freie Ausgang wird entsprechend dem individuellen Fähigkeitsspektrum gestaltet. Besuchszeiten werden individuell abgesprochen. Mobiltelefone und Kameras dürfen aus Gründen des Datenschutzes nicht auf der Station und in den außerhalb der Station liegenden Therapieräumen verwendet werden.