Erste Kontakte
Viele der jungen Teilnehmerinnen kannten die Stiftung Liebenau. Einige haben sich schon im Berufsorientierungspraktikum in der Verwaltung, in der Heilerziehungspflege oder im Liebenauer Landleben umgeschaut. Der Umgang mit Menschen, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben, ist ihnen nicht fremd. Zwei Schülerinnen der Realschule wissen jetzt schon, dass Jugend- und Heimerzieher werden wollen. Andere sind noch unentschieden. Sie sehen den Aktionstag „wissen was geht!“ als ihre Chance, mehr über die Ausbildungsberufe der Stiftung Liebenau zu erfahren.
Was geht!?
Im Jahr 2018 machen rund 350 junge Menschen ihre Ausbildung in der Stiftung Liebenau. Die einen haben im sozialen Sektor mit einem freiwilligen sozialen Jahr begonnen, andere schauten im Praktikum Mitarbeitern der Stiftung über die Schultern. „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu befähigen, so selbstbestimmt wie möglich zu leben“, berichtete Laura Decker aus ihrer Arbeit in der St. Lukas-Klinik. Sie informierte auch über die verschiedenen Ausbildungsbereiche, von der Altenpflege über den Dienstleistungssektor wie Gartenbau und Forstwirtschaft bis zum Dualen Studium der Betriebswirtschaft.
Ganz nah dran
Das Besondere aber waren die Begegnungen. Frauen und Männer, die von der Stiftung Liebenau begleitet werden, luden zum Kennenlernen in das Haus St. Otmar ein. Beim Wohnen und im Alltag werden sie von einem interdisziplinären Team unterstützt. „Was braucht es, damit es den Menschen gut geht?“ Die Heilerziehungspflegerin Frauke Hansen machte Mut: „Hier leben außergewöhnliche Persönlichkeiten. Sie wollen aktiv am Leben teilnehmen. Wir dürfen sie dabei begleiten.“ Nach einem längeren Fußmarsch entlang den Werkstätten, dem Liebenauer Landleben und den Gewächshäuern kamen die Teilnehmer im Holzhof an. „Der Holzhof bietet ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld für Menschen mit besonderem Teilhabebedarf“, erklärte Forstwirt Andreas Hiemer.
Ich bin du
Einmal in die Rolle des Anderen schlüpfen können. Laura Decker ermöglichte den Teilnehmern, die Welt mit den Augen von Menschen mit autistischen Zügen wahrzunehmen. Spiegelverkehrt ohne zu spicken den Kugelschreiber zu führen war für die allermeisten eine fast unlösbare Herausforderung wie das Einfädeln, die Hände in dicke Winterhandschuhe verpackt. Das Nadelöhr war für den Faden unerreichbar. Am Ende waren sich die Teilnehmerinnen einig: „Es war ein guter Tag. Wir waren nah dran, wir haben viel gesehen und wir haben viel gelernt.“ Einige planen ein Schnupperpraktikum, andere haben die Bewerbung schon in der Tasche.
Weitere Infos zu den Ausbildungsmöglichkeiten in der Stiftung Liebenau.