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Seismografen mit Revoluzzergeist

MECKENBEUREN-LIEBENAU – 25 Jahre MAV. Echt? Wurde nicht vor ein paar Jahren das 50-jährige gefeiert? Beides stimmt: Die Stiftung Liebenau hatte vor über einem halben Jahrhundert die allererste MAV der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Und vor 25 Jahren gründete die Stiftung Liebenau aus ihren damaligen Aufgabenfeldern eigene Tochtergesellschaften. Diese wählten eigene Mitarbeitervertretungsgremien. Daher 25 Jahre. Heilerziehungspfleger und Bankkaufmann Peter Brauchle, Koch Heinrich Brummert und Betriebswirt Markus Ebenhoch waren bereits vor 25 Jahren dabei und erinnern sich.

Das Bild zeigt Heilerziehungspfleger und Bankkaufmann Peter Brauchle, Koch Heinrich Brummert und Betriebswirt Markus Ebenhoch

Koch Heinrich Brummert, Betriebswirt Markus Ebenhoch und Heilerziehungspfleger und Bankkaufmann Peter Brauchle (v. l.) sind seit 25 Jahren dabei.

Die Zeiten haben sich geändert: Darin sind sich alle drei einig. Sowohl was das Verhältnis zu Vorgesetzten angeht, als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie in vielen Einrichtungen hatten die Direktoren noch vor 25 Jahren eine starke Stimme. Mit der Gründung der Tochtergesellschaften in der Stiftung Liebenau bekam dann jede MAV ihren eigenen Dienstgeber. Heinrich Brummert, seit 2014 MAV-Vorsitzender der Liebenau Lebenswert Alter, hat insgesamt neun Geschäftsführungen erlebt. Bei der Wahl am 26. April 1995 waren damals insgesamt 1592 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahlberechtigt, eine Zahl, die sich bis heute mehr als verdreifacht hat. Als schnelllebiger empfindet Brummert die Zeit heute: „Die Mitarbeiter wollen schneller eine Antwort auf ihre Fragen und sie sind besser informiert.“ Das kann auch Peter Brauchle, Vorsitzender der Teilhabe seit 2006, bestätigen: „Es wird viel genauer geguckt.“

 

Als schwierigste Phase wurde die Zeit um das Statusfeststellungsverfahren herum erlebt, die sich über mehrere Jahre bis 2009 zog. Die Gründung von Parallelgesellschaften empfand Markus Ebenhoch, seit 2014 Vorsitzender der Holding-MAV, als Belastung. Brauchle sagt rückblickend: „Hier war es schwierig, Positionen zu finden. Wir wussten nicht, wo es hingeht, ob kirchlich oder weltlich. Das war nicht einfach.“ Der Riss ging schließlich auch durch die MAVen, die damals in einer Verbund-MAV (heute GüMAV) organisiert waren: Die MAV der Pflege hatte damals als einzige Betriebsratswahlen durchgeführt. „Das hat uns gut getan und wir profitieren noch heute davon, da das Betriebsverfassungsgesetz die Rechte der Arbeitnehmer viel stärker regelt“, stellt Brummert fest.

 

Trotzdem sind alle dabei geblieben. Denn die Motivation, aus der heraus sie zu Beginn überhaupt angetreten waren, hat sich dadurch nicht verändert: gute Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter zu schaffen, ihre Gleichbehandlung einzufordern und die Dienstgemeinschaft zu leben. Die Eigenschaften, die es dafür braucht, beschreiben alle ähnlich: Von „einfühlsam“, bis „nichts persönlich nehmen“ und „ein dickes Fell haben“, bis hinzu „Spaß und Lust am Rechtlichen“. „Es braucht einen gewissen Revoluzzergeist, aber dauerhafte Konfrontation ist nicht das Ziel, so Peter Brauchle. Sportlich sieht es Heinrich Brummert: „Jeder hat mal die Nase vorn.“. Und Ebenhoch hält viel von „Kompromissfähigkeit“ und „guten Antennen“. „Schließlich geht es im Kern immer um die Kolleginnen und Kollegen, deren Anliegen, Ängste, Sorgen, die alle ernst genommen werden, ohne Wertung“, so Brummerts Fazit.

 

Ein „Geburtstagswunsch“ zum 25-jährigen Bestehen wäre eine große Feier mit allen ehemaligen Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern und allen Geschäftsführungen gewesen. Doch Corona funkte dazwischen. Dennoch gibt es Geburtstagswünsche, die erfüllt werden könnten: „Wir sind oft Seismografen für Stimmungen und daher möchten wir auch weiterhin konstruktiv mit Leitungen zusammenarbeiten und ernst genommen werden“, so Brauchle. Und auch regelmäßige Treffen aller Geschäftsführungen mit allen MAVen stehen auf der Wunschliste.

 

 

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