Seitlich streichen für weitere Aufgabenfelder <>

Besondere Unterstützung für besondere Kinder – Pflegefamilien gesucht!

BODENSEEKREIS/RAVENSBURG – Kinder mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen brauchen intensive, zuverlässige und emotionale Zuwendung. Manche von ihnen können aber nicht in ihrer eigenen Familie aufwachsen, weil die leiblichen Eltern ihre Versorgung und Erziehung nicht leisten können. Für diese Kinder sucht die Stiftung Liebenau Pflegefamilien.

Ganz selbstverständlich spielen alle Kinder der Marquarts miteinander im Sandkasten. Die zwei Pflegekinder Sven und Tim gehören ebenso zur Familie, wie die eigenen Kinder.

Ganz selbstverständlich spielen alle Kinder der Marquarts miteinander im Sandkasten. Die zwei Pflegekinder Sven und Tim gehören ebenso zur Familie, wie die eigenen Kinder.

Emotionale Zuwendung

Der kleine Sven (Name von der Redaktion geändert) hat ein fetales Alkoholsyndrom, das durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft entstanden ist. Damit verbunden sind oftmals Wachstumsprobleme, Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten. In der Pflegefamilie Marquart hat er, seit er ein Jahr alt ist, nun liebevolle und feste Bezugspersonen gefunden. Inzwischen ist er fünf Jahre alt, nennt Brigitte Marquart ganz selbstverständlich „Mama“, so wie die vier eigenen Kinder und ein weiteres Pflegekind, das in der Familie wohnt.

 

Herausfordernde Betreuung

Marquart ist ausgebildete Heilerziehungspflegerin. Durch die Aufnahme von zwei Pflegekindern hat sie aber die Möglichkeit im Beruf zu bleiben und diesen von zuhause aus auszuüben. So wusste sieauch von Anfang an, dass bei den Kleinen mit Einschränkungen ein erhöhter Bedarf an medizinischer und pflegerischer Betreuung sowie an entsprechender Förderung und Erziehung nötig sein wird. Tim, das zweite Pflegekind wurde mit dem DiGeorge-Syndrom geboren. Dieser angeborene Gendefekt führt häufig zu Immunschwächekrankheiten, Herzfehlern oder Entwicklungsverzögerungen. Eine frühzeitige Förderung ist besonders wichtig, zum Beispiel mit Logopädie, Krankengymnastik oder Ergotherapie. Auch musste der Junge eine lebenswichtige Operation überstehen, die Notwendigkeit dafür hatten seine leiblichen Eltern nicht erkannt. Das sind Herausforderungen, die auf eine Pflegefamilie zukommen. Sie erfordern ein hohes Maß an Belastbarkeit, Neugier, Offenheit und auch Humor. Gleichzeitig ist es notwendig, dass die Pflegefamilie über entsprechende zeitliche Ressourcen verfügt, denn der Austausch mit Ärzten, Therapeuten, Jugendamt, Kindergarten oder Schule kann eine Vielzahl an Terminen mit sich bringen.

 

Spannungsfeld Herkunftsfamilie

Für Familie Marquart besteht schon lange kein Unterschied mehr zwischen den leiblichen Kindern und den Pflegekindern. „Ich bin von ganzem Herzen Mama meiner sechs Kinder!“ Doch die Unsicherheit einer möglichen Rückkehr der Kinder in die Herkunftsfamilie schwebt trotzdem über ihr. Denn das Sorgerecht für eines der Kinder liegt in diesem Fall weiterhin bei den leiblichen Eltern. Der Kontakt zu den Herkunftsfamilien findet meistens auf neutralem Boden statt, oft in Begleitung eines Mitarbeitenden der Ambulanten Dienste, um mögliche Spannungen zu vermeiden. Gerhard Rechtsteiner, Sozialpädagoge im Bereich Betreutes Wohnen in Familien der Stiftung Liebenau, versteht sich oft als „diplomatischer Dienst“, der zwischen Herkunftsfamilie und Pflegefamilie ausgleicht. Auch zwischen Vormund, Kindergarten oder Kostenträger greift er vermittelnd ein, damit sich die Pflegekinder stabilisieren und gut entwickeln können.

 

Unterstützung durch Ambulante Dienste

Verlässliche und klare Strukturen bieten, konsequent bleiben, das Kind annehmen, wie es ist. All das kann kräftezehrend und herausfordernd sein. Dann bekommen die Marquarts Unterstützung durch den Fachdienst der Stiftung Liebenau. Sie werden kontinuierlich und fachlich begleitet, die Mitarbeitenden vom Betreuten Wohnen in Familien (BWF) der Ambulanten Dienste übernehmen organisatorische und administrative Aufgaben oder die Suche nach passenden Hilfsmitteln oder Therapiemöglichkeiten. So bleibt mehr Zeit, sich um das Pflegekind zu kümmern. Damit werden Marquarts ganz konkret entlastet. Ein Kind bei sich aufzunehmen ist eine verantwortungsvolle aber auch erfüllende Aufgabe, die die Zustimmung und Unterstützung aller Familienmitglieder bedarf. Die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung ihrer Aufgaben sind ihnen sowieso gewiss. Andreas Liehner, der das Betreute Wohnen in Familien im Bodenseekreis und im Landkreis Ravensburg verantwortet, weiß um Wirksamkeit eines neuen Zuhauses für die Pflegekinder: „Wir arbeiten mittlerweile seit 25 Jahren mit Pflegefamilien zusammen und sind dennoch immer wieder aufs Neue überrascht, wie viel die Familien durch ihren Einsatz für Menschen mit Behinderungen erreichen können.“

 

Ansprechpartner

Wer sich vorstellen kann, auch bei sich ein Pflegekind aufzunehmen, erhält weitere Informationen  bei den Ambulanten Diensten der Stiftung Liebenau, Andreas Liehner, Telefon +49 751 36633914, E-Mail andreas.liehner(at)stiftung-liebenau.de.

 

Werden Sie Gastfamilie!

 

 

Inklusion ist bunt, vielfältig – und niemals langweilig. Wie lebendig Inklusion in der Stiftung Liebenau umgesetzt wird, lesen Sie in unserem Newsletter „Liebenau inklusiv“ > 

 


Pressekontakt:
Stiftung Liebenau
Abteilung Kommunikation und Marketing
Siggenweilerstr. 11 
88074 Meckenbeuren 
Telefon +49 7542 10-1181
presse(at)stiftung-liebenau.de