Kernaufgabe: Gespräche
Noch bevor die Ausgangsbeschränkungen in Kraft traten, haben die Fachkräfte der Ambulanten Dienste im Bodenseekreis mit allen Klientinnen und Klienten Einzelgespräche geführt und eine Liste mit Handynummern der Betreuer verteilt. Mit einer Anleitung in Leichter Sprache erfuhren sie, was sie im Fall eines Corona-Krankheitsverdachts tun sollen. Das Medium der Stunde ist im Moment das Telefon: Es ist wichtig, dass die Klienten, die ansonsten den persönlichen Kontakt gewohnt sind, die Mitarbeitenden jederzeit sprechen können. „In der psycho-sozialen Begleitung sind wir in der aktuellen Situation nun auf andere Weise gefragt“, erklärt Jilmara Allgaier, die die Teams vom Ambulant Betreuen Wohnen (ABW) im gesamten Bodenseekreis leitet. Manchen falle es auch schwer, die Situation zu verstehen. „Da wo wir den Eindruck haben, dass zum Beispiel das Verständnis für das Abstandsgebot nicht so stark ausgeprägt ist, legen wir nah, zuhause zu bleiben.“
Angst vor der Krankheit
Was vielen Leuten schwer falle, ist, dass nun keine Treffen im öffentlichen Raum mehr stattfinden dürfen. Stattdessen werden nun Spaziergänge mit den Betreuern gemacht, oder man unterhält sich draußen vor der Tür – natürlich immer mit gebotenem Abstand. Dabei rücken nun ganz andere Themen in den Vordergrund: Manche Klienten machen sich Sorgen um Angehörige, die in Pflegeheimen leben. Auch befürchten sie, dass sie sterben könnten, ohne sie nochmals besuchen zu dürfen. „Das sind Themen, die wir natürlich besprechen, da sind wir jetzt noch mal ganz anders gefragt.“ Auch die Frage, ob es Sünde sei, jetzt nicht in die Kirche zu gehen, kam schon.