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„Hier haben Sie den ‚Salat-Chef‘“

Johannes Meyjohann arbeitet seit einem Jahr in der Küche des Cafés „Rundum lecker“ in Grünkraut. Eine seiner Aufgaben ist es die Salatteller für den Mittagstisch vorzubereiten. „Ich bin hier quasi der Salat-Chef“, erklärt er stolz. Er putzt den Kopfsalat, raspelt Möhren und Rettiche, schneidet Tomaten und richtet alles für die Gäste auf dem Teller zu einem bunten Bild. „Die Menge soll immer gleich sein und ich musste lernen, das Gemüse ganz gleichmäßig zu schneiden“, berichtet er. Besonders freut er sich, wenn die Gäste seine Salate mit Genuss essen und möglichst wenig auf dem Teller bleibt. Rein formal entspricht sein betriebsintegrierter Arbeitsplatz einem Arbeitsplatz in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).

Das Bild zeigt Johannes Meyjohann bei seiner Arbeit Salate zubereiten

Johannes Meyjohann bei einer seiner Aufgaben: der Vorbereitung der farbenfrohen Salate.

Dieses Bild zeigt Johannes Meyjohann im Catering-Einsatz an der PH Weingarten

Johannes Meyjohann (Mitte) im Catering-Einsatz an der PH Weingarten. Links Jobcoach Fatma Tokalakoglu, rechts Chef Sean Schneider vom Café „Rundum lecker“.

Das Bild zeigt Johannes Meyjohann bei der Essensausgabe

Freut sich, wenn es den Gästen schmeckt: Johannes Meyjohann.

Großer Schritt in Richtung Normalität
Viel wichtiger ist für den 28-jährigen Ravensburger aber, dass er für ihn einen großen Schritt in Richtung Normalität und Selbstständigkeit bedeutet. Auch bei Johannes Meyjohanns Tätigkeit handelt es sich immer um einen ganz individuell auf ihn zugeschnittenen Nischen-Arbeitsplatz. Er entlastet die regulären Mitarbeiter, und der Betrieb honoriert seine Arbeit nach Leistung. So erhält er nach einem Jahr im Café „Rundum lecker“ schon etwas mehr Geld als in der WfbM. Auch wenn es für ihn manchmal etwas stressig ist, schätzt er die Abwechslung und den Kontakt mit den Gästen.

Catering für die PH Weingarten
Außerdem war der junge Mann auch schon bei Caterings vor Ort. So hat er an der Pädagogischen Hochschule bei einer Tagung mit 180 Teilnehmern die Essensausgabe unterstützt. „Es war zwar Selbstbedienung, aber viele Leute kannten den Unterschied zwischen Kässpätzle und Schupfnudeln nicht. Das habe ich ihnen dann erklärt“, erzählt Meyjohann. Außerdem will er in Kürze Kuchen für den Verkauf im Café backen und sucht fleißig nach geeigneten Backrezepten.

Jobcoach als wertvoller Ansprechpartner
Einmal pro Woche kommt Jobcoach Fatma Tokalakoglu vorbei, um aktuelle Fragen zu besprechen. Gemeinsam setzen sie Ziele und definieren Regeln, um das Arbeitsleben einfacher zu machen. „Am liebsten würde er gar keine Pausen machen, aber zu den Regeln gehört, auch auf sich selbst zu achten“, schildert Tokalakoglu ein Beispiel. Ansprechpartnerin ist sie auch für Café-Inhaber Sean Schneider. „Menschen in Johannes´ Situation brauchen eine Chance“, sagt er. Die Unterstützung durch Fatma Tokalakoglu schätzt Schneider sehr. Ihre Besuche seien wertvoll mit Blick auf Motivation und psychische Stabilität.

Im Praktikum gibt es kein Versagen
Dem betriebsintegrierten Arbeitsplatz voraus ging ein zweimonatiges Praktikum. Die meisten Teilnehmer des Bereichs Jobcoaching absolvieren mehrere Praktika. „Das Ziel ist, dass der Arbeitssuchende eine Entscheidung für sich selbst treffen kann“, erläutert Danja Gründler. Dabei gebe es kein Versagen. „Vielmehr schauen wir, dass die individuellen Fähigkeiten zum Tragen kommen.“ Stelle jemand fest, dass die Arbeit in einer herkömmlichen WfbM doch besser zu ihm passe, sei dies völlig in Ordnung. Als niederschwelliges Angebot im Sinne des Wunsch- und Wahlrechts sollen die Menschen Gelegenheit haben, sich zu orientieren und verschiedene Dinge auszuprobieren.

Gute Zusammenarbeit mit Betrieben
Von Anfang an sehr gut sei die Zusammenarbeit mit den Kooperationsbetrieben. „Durch die besonderen Arbeitsplätze tragen sie einen Teil zur inklusiven Gesellschaft bei“, sagt Danja Gründler. Ein großer Erfolg sei es, wenn die Menschen in unserer Leistungsgesellschaft mithalten können. Kommt es zu einem regulären Arbeitsverhältnis endet die Arbeit des Jobcoachs und der Integrationsfachdienst übernimmt die Begleitung.

Teil der Liebenauer Arbeitswelten
Innerhalb der Liebenauer Arbeitswelten sorgt der Bereich Jobcoaching mit Leiterin Danja Gründler dafür, Menschen mit Behinderungen in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu vermitteln. Aktuell absolvieren 33 Menschen Praktika oder haben bereits einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz in der Gastronomie, im Einzelhandel, als Stationshilfe, in der Bäckerei, auf dem Pferdehof und in vielen anderen Branchen. Drei Teilnehmer stehen im Moment an der Schwelle zur Integration in den Ersten Arbeitsmarkt, dem Ziel des Jobcoachings der Stiftung Liebenau.

Übrigens: Die Liebenauer Arbeitswelten feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Ein buntes Programm und Informationen rund um Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Unterstützungsbedarf gibt es am 8. Juli beim Liebenauer Sommerfest.

 

 

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