Das Bild zeigt eine Hand beim Schneiden von Gemüse
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Projekt "Foodwaste – Food Safe"

Im Frühjahr 2022 riefen die Verantwortlichen des Seniorenheims Liebenau Neckertal in Brunnadern (CH) das Projekt "Foodwaste - Food Safe" ins Leben.

 

"Lebensmittel wegwerfen zu müssen ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ein Unsinn", sagt Heimleiter Roman Strübi. Deshalb sollte im Seniorenheim Neckertal die ganze Lebensmittelkette von der Bestellung über die Produktion bis hin zum Endverbraucher analysiert und in der Folge optimiert werden. Mit der Umsetzung des Projekts betraut wurde Gastroleiterin Conny Schläpfer, die mit gezielten Massnahmen bereits nach einem Jahr schon den Foodwaste pro Bewohner um mehr als die Hälfte reduzieren konnte. Für ihr Projekt erhielt die Einrichtung unlängst ein Zertifikat.

Menüplanung für Lebensmittelvermeidung wichtig

Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung fängt bei ihr bereits beim Einkauf an. «Die Grundlage für den Einkauf ist ein gute Menüplanung», sagt Schläpfer. Dabei lege sie großen Wert auf die Saisonalität der Produkte wie auch auf deren Herkunft aus der Region, nach dem Grundsatz «so viel wie nötig, so wenig wie möglich» , keine Vorratskäufe. Das senkt einerseits die Lagerhaltungskosten. Andererseits garantiert das eine gute Übersicht, damit es nicht zur Überlagerung von Lebensmitteln komme.

 

Die Bewohnerinnen und Bewohner bestimmen wieviel Essen auf den Teller kommt

Ein weiterer Teil der Analyse war die Bedarfsabklärung bei den Bewohnerinnen und Bewohnern. Ein wichtiger Faktor sei dort, dass die Mahlzeiten nicht im Tellerservice gereicht werden. Die Speisen sind in größeren Behältern vorbereitet, sodass selbst bestimmt werden kann, wie viel er wann essen möchte.

 

Durch das Projekt wurden 2.700 Franken gespart

Mussten zuvor pro Gast pro Tag rund 40 Gramm Lebensmittel entsorgt werden, sind es nach der Einführung dieser Maßnahmen jetzt gerade noch etwas mehr als 17 Gramm. Der Durchschnitt in Schweizer Spitälern beispielsweise liegt zwischen 80 und 120 Gramm pro Patient pro Tag. Das Projekt rechnet sich aber auch gemessen an den Kosten gemäss Vollkostenrechnung (Einkauf, Produktion, Energie und anderes mit eingerechnet): Über einen Zeitraum von 28 Tagen wurden Lebensmittel im Wert von über 2700 Franken weniger «weggeworfen». Auch für die Bewohnenden des Heims habe sich grundsätzlich nichts geändert. Sie würden die Bemühungen sehr schätzen. «Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind auf dem Land aufgewachsen und wissen aus ihrer Kindheit, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden sollten.»

 

Foodwaste-Analyse auch in anderen Häusern

Geplant ist auch in den anderen Häusern der Stiftung Liebenau Schweiz in Oberhelfenschwil, Amriswil und Goldach eine Foodwaste-Analyse durchzuführen.

Text und Bilder: Urs M. Hemm
Quelle: Tagblatt vom 19. Juni 2023