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FASD – Alkoholkonsum in der Schwangerschaft schädigt Ungeborenes lebenslänglich

MECKENBEUREN – Schwanger und Alkohol trinken? Für die meisten Schwangeren wohl ein No-Go. In Deutschland haben nach Studien 20 Prozent der schwangeren Frauen einen moderaten, acht Prozent sogar einen riskanten Alkoholkonsum. Mit gravierenden Folgen für das ungeborene Kind. Die Stiftung Liebenau hat mit Unterstützung von Aktion Mensch eine Beratungsstelle für Familien, in denen Kinder mit „Fetalen Alkoholspektrumstörungen“ (Fetal Alcohol Spektrum Disorders, FASD) aufwachsen, eingerichtet. Die Beratungsstelle ist auch für Fachkräfte da.

Michael Reiser (rechts) berät von FASD Betroffene und ihre Familien. Auch für Fachkräfte in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen ist er Ansprechpartner.

Michael Reiser (rechts) berät von FASD Betroffene und ihre Familien. Auch für Fachkräfte in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen ist er Ansprechpartner.

Was genau ist FASD?

Schon kleine Mengen und gelegentlicher Konsum von Alkohol reichen aus, um schwerste Beeinträchtigungen beim ungeborenen Kind zu verursachen. Rund 10 000 Kinder werden in Deutschland jährlich mit FASD geboren. Menschen mit FASD sind von gravierenden Beeinträchtigungen betroffen, vor allem im Bereich der sogenannten exekutiven Funktionen. Damit sind geistige Leistungen gemeint, die eine selbstständige Lebensführung und die Bewältigung des Alltags ermöglichen. Hier haben Menschen mit FASD die größten Schwierigkeiten.

 

Einschränkungen sind unsichtbar

Neben möglichen weiteren körperlichen Beeinträchtigungen ist FASD vor allem eine hirnorganische Schädigung. Die damit verbundenen Veränderungen in Struktur und Funktion des Gehirns haben weitreichende Auswirkungen im Alltag. Diese gravierende Einschränkung ist von außen nicht sichtbar. „Für Menschen mit FASD bedeutet dies oft ein Leben in chronischer Überforderung, weil sie Anforderungen ausgesetzt sind, denen sie nicht gerecht werden können“ erklärt Michael Reiser von der neu eingerichteten Beratungsstelle für FASD bei der Stiftung Liebenau.

 

Anpassungsprobleme

Infolge der hirnorganischen Schädigung entwickeln sich Gehirnfunktionen bei Menschen mit FASD anders. Dies beeinträchtigt die Fähigkeit, sich an eine „normale“ Umgebung anzupassen. Anhaltende Frustration durch eine Umgebung, die noch nicht ausreichend an die vorhandenen Fähigkeiten angepasst ist, verursachen Überforderungsreaktionen und Störungen im Sozialverhalten. „Umweltbedingungen sind jedoch veränderbar. Eine gute Passung von Anforderungen an die vorhandenen Fähigkeiten reduziert Stress und Überforderung, baut Barrieren ab, ermöglicht Teilhabe und schafft ein entwicklungsförderndes Umfeld. Hier setzen wir mit unserer Beratung an“, erläutert Reiser das Beratungskonzept. 

 

Beratung und Unterstützung

Mit der FASD-Beratung soll die bestehende Versorgungslücke im Zusammenhang mit FASD verringert werden. Für Menschen mit FASD, aber auch für das betreuende Umfeld, ist das Wissen um die Auswirkungen der Schädigung von zentraler Bedeutung. FASD-Beratung hat hier die Aufgabe, zuverlässige Anlaufstelle für umfassende Aufklärung, Beratung und Unterstützung für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte zu sein, um Dekompensation und Hilfeabbrüche zu vermeiden, Betreuungssysteme zu stärken und die Lebensqualität und -perspektiven von Menschen mit FASD zu verbessern.

 

„Die Aktion Mensch setzt sich für Projekte in ganz Deutschland ein, die die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen verbessern. Wir freuen uns sehr, das Projekt FASD-Beratung in der Region Bodensee-Oberschwaben zu unterstützen, weil es das selbstverständliche Miteinander aller Menschen fördert“,sagt Sascha Decker, Leiter des Bereichs Förderung der Aktion Mensch. Das Projekt ist für eine Laufzeit von fünf Jahren bewilligt.

 

Kontakt

Liebenau Teilhabe (gemeinnützige GmbH), Parkstraße 40, 88212 Ravensburg

Michael Reiser, Telefon +49 751 36633917, E-Mail fasd-beratung(at)stiftung-liebenau.de

 

 

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Pressekontakt:
Stiftung Liebenau
Abteilung Kommunikation und Marketing
Siggenweilerstr. 11 
88074 Meckenbeuren 
Telefon +49 7542 10-1181
presse(at)stiftung-liebenau.de