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Europa: Einheit in Vielfalt

Ein starkes Netzwerk

So unterschiedlich die sechs europäischen Länder sind, in denen die Stiftung Liebenau soziale Dienstleistungen anbietet, so unterschiedlich sind auch die Sozialsysteme. Trotzdem, oder gerade deswegen, können wir voneinander lernen und uns unterstützen. Das Fundament dafür sind gleiche Werte und eine Haltung zum Menschen, die Fürsorge, Begleitung und Betreuung auf Augenhöhe ermöglicht.

 

Beispiele für internationalen Austausch sowie Statements von europäisch orientierten Funktionsträgern und Mitarbeitenden sehen Sie im Folgenden:

Überall anders – Soziales in Europa

Das Jahr 1998 markiert für die Stiftung Liebenau den Startpunkt der Entwicklung hin zu einem europäischen Sozialunternehmen. Mit Übernahme der Trägerschaft für drei Altenheime in der vorarlbergischen Landeshauptstadt Bregenz wurde sie erstmals außerhalb der Landesgrenzen aktiv. Heute, 25 Jahre später, gibt es zahlreiche weitere Standorte in Österreich, dazu in der Schweiz, in Südtirol und weiteren Teilen Italiens sowie im westlichen Teil der Slowakei und in Bulgarien.

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Soziales aus Europa - Stimmen aus der Politik

Lisa Schüler, Leiterin der Hauptvertretung des Deutscher Caritasverband e.V. in Brüssel
Lisa Schüler, Leiterin der Hauptvertretung des Deutscher Caritasverband e.V. in Brüssel:
Die Europäische Union wurde nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges als Friedens- und Wohlstandsprojektgegründet – beides ist heute aktueller denn je. Angesichts von Krieg und Krisen braucht Europa eine starke soziale Dimension, die alle Politikfelder durchdringt. Sozialpolitische Initiativen der EU wie die „Europäische Säule sozialer Rechte”, ein europäisches Mindesteinkommen oder die EU-Pflegestrategie sind wichtige Impulse, müssen aber von nationalen Akteuren aufgegriffen und umgesetzt werden. EU-Förderprogramme wie der Europäische Sozialfonds Plus, Erasmus+ oder der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds helfen dabei, EU-Politik auf die lokale Ebene zu übertragen. Persönlich und fachlich profitieren wir von einem Blick über den eigenen Tellerrand und einem engen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen EU-Ländern. Als Caritas geben wir schutzbedürftigen Menschen eine Stimme in Europa. Gleichzeitig setzen wir uns für die Anliegen sozialer Träger und Unternehmen ein – getreu unseres Mottos „Not sehen und handeln”.
Dr. med. Christian Bernhard, Vorsitzender Kommission Gesundheit und Soziales Internationale Bodenseekonferenz
Dr. med. Christian Bernhard, Vorsitzender Kommission Gesundheit und Soziales Internationale Bodenseekonferenz:
Was alle angeht, können nur alle lösen.” Dieses Motto bewährt sich in der grenzüberschreitenden Vernetzungstätigkeit der Internationalen Bodenseekonferenz seit vielen Jahren und hat auch für die Zusammenarbeit bei den europaweit wichtigen Gesundheits- und Sozialthemen Gültigkeit und Bedeutung. Die zahlreichen Herausforderungen in diesen Feldern verlangen nach einer gemeinsam getragenen strategischen Ausrichtung, um durch die Bündelung von Kräften und die Abstimmung von Maßnahmen sowie durch personellen und ideellen Austausch die besten Bedingungen für die Bevölkerung in Europa sicherstellen zu können. Ich bin überzeugt, dass mit engagierten und kompetenten Systempartnern zukunftstaugliche Lösungen immer erreicht werden und wünsche mir, dass sich auf europäischer Ebene diese Zusammenarbeit so erfolgreich und befriedigend gestalten möge wie der Austausch der Internationalen Bodenseekonferenz mit der Stiftung Liebenau.
Staatsministerin Melanie Huml, MdL, Bayerische Staatsregierung
Staatsministerin Melanie Huml, MdL, Bayerische Staatsregierung:
Bayern tritt ein für ein soziales Europa, das für alle seine Bürgerinnen und Bürger Beschäftigung und Wohlstand schafft. Unser Leitbild ist die soziale Marktwirtschaft, die es ohne soziale Sicherheit nicht geben kann. Hierzu brauchen wir pragmatische und unbürokratische Lösungen für mehr Chancengerechtigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum in ganz Europa. Wir müssen aber auch europäisch denken und uns zunutze machen, dass die Sozialsysteme in den Mitgliedstaaten historisch unterschiedlich gewachsen sind. Mit dieser bunten Vielfalt an Konzepten können wir voneinander lernen. So unterstützt Bayern den Austausch von bewährten Verfahren. Dies gilt beispielsweise bei der dualen Berufsausbildung, die ein deutsches Erfolgsmodell ist und als Vorbild in anderen Mitgliedstaaten dienen kann.
Dr. Claudius Luterbacher, Leiter Amt für Soziales, Kanton St. Gallen / Schweiz
Dr. Claudius Luterbacher, Leiter Amt für Soziales, Kanton St. Gallen / Schweiz:
Soziale Anliegen halten sich nicht an Landesgrenzen. Wir wünschen uns alle Chancengerechtigkeit für alle, Zugang zu fair bezahlter Erwerbsarbeit, würde- und liebevolle Pflege im Fall der Bedürftigkeit, eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen als nützliche Mitglieder erfahren können. In Realität sind die Systeme der sozialen Sicherung stark von nationalstaatlichen Regelungen geprägt. So findet sich innerhalb Europas gleich wie innerhalb der Schweiz eine Vielfalt an Systemen. Sie führen zu Brüchen oder zu Problematiken wie Wanderphänomenen im Gesundheitsbereich. Aber sie können auch eine Chance sein: als Ideenlabor für Verantwortliche, als Vorbild für best practice. Wer schon den Blick über die eigenen Grenzen hinaus gerichtet hat, wie das die Stiftung Liebenau erfolgreich macht, weiß um den großen Mehrwert. Hier macht das soziale Europa auch nicht Halt an EU-Grenzen.
Landesrätin Waltraud Deeg, Südtiroler Landesregierung
Landesrätin Waltraud Deeg, Südtiroler Landesregierung:
Die großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft machen nicht an Landesgrenzen Halt, sondern können nur in grenzüberschreitender, interdisziplinärer Zusammenarbeit gelöst werden. Dazu zählt für mich der soziale Ausgleich. Nicht zuletzt die Pandemie hat gezeigt, dass Solidarität, Menschlichkeit und gute Netzwerkarbeit dabei helfen, Krisen zu überwinden und Menschen aufzufangen, zu unterstützen und zu tragen. In unserem Europa gibt es viele erprobte Modelle eines zukunftsorientierten Sozialwesens. Durch Austausch und Zusammenarbeit können wir voneinander lernen und unsere Sozialpolitik weiterentwickeln. Denn: Sich für das Wohl der Kinder, der jungen Menschen, der Familien, der älteren Menschen und ihrer pflegenden Angehörigen einzusetzen, ist unser aller Auftrag.
Landeshauptmann Mag. Markus Wallner, Vorarlberg
Landeshauptmann Mag. Markus Wallner, Vorarlberg:
Vorarlberg befindet sich in einer vorteilhaften Lage - in einer wirtschaftlich starken Vierländerregion im Herzen Europas. Als Europäerinnen und Europäer denken wir grenzüberschreitend und finden kooperativ Lösungen. In der Vielfalt sehen wir – wie auch die international tätige Stiftung Liebenau – Chancen und neue Perspektiven zum Wohl der Bevölkerung. Soziale Herausforderungen machen oftmals nicht vor Grenzen Halt. Auf europäischer Ebene wurden deshalb aktuell sozialpolitische Empfehlungen für alle Mitgliedsländer beschlossen, unter anderem zur Bekämpfung von Armut sowie zur Sicherstellung von Langzeitpflege und frühkindlicher Betreuung. Aus Vorarlberger Sicht unterstützen wir diese EU-Initiative. Trotzdem bewahren wir uns den Handlungsspielraum, um auch künftig eigenständig die treffsichere Sozialpolitik zu machen, die die Menschen im Land benötigen.

25 Jahre Auslandserfahrung

 

Bevor die Stiftung Liebenau begann ihre Tätigkeit über die Landesgrenzen hinweg auszuweiten, beschäftigte sie rund 3300 Mitarbeitende und hatte Einrichtungen in 28 Gemeinden.

1998: Bulgarien

1998: Österreich

2004: Schweiz

2009: Italien

2014: Slowakei

2023

Heute ist die Stiftung Liebenau zusammen mit allen Beteiligungsunternehmen und der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Arbeitgeberin für rund 11230 (quotiert 8937) Beschäftigte in insgesamt 128 Gemeinden.

Europa? Woran merken Sie, dass Sie Teil eines europäischen Unternehmens sind?

Gabriele Nussbaumer, Aufsichtsrätin Stiftung Liebenau (Österreich)
Gabriele Nussbaumer, Aufsichtsrätin Stiftung Liebenau (Österreich):
Die Erwartungen der Bewohnerinnen und Bewohner und der Pflegekräfte sind nicht überall dieselben. Während uns in Österreich beispielsweise der Wunsch nach Einzelzimmern und Privatsphäre wichtig sind, fühlen sich die Menschen in Italien wohler, wenn sie nicht allein sind. Kulturell bedingte Unterschiede zu berücksichtigen, lernen wir als Aufsichtsratsmitglieder vor Ort, wenn wir Einrichtungen besuchen und die speziellen Bedürfnisse kennenlernen.
Dilyana Gyurova, Geschäftsführerin Liebenau Bulgaria (Bulgarien)
Dilyana Gyurova, Geschäftsführerin Liebenau Bulgaria (Bulgarien):
Eine ausgezeichnete Frage! Manchmal merke ich es an ganz praktischen Sachen, wie zum Beispiel, dass ich heutzutage auch die Uhrzeit in Deutschland an meinem PC habe, nachdem ich ein paarmal gemeinsame Online-Termine verpasst habe, weil ich zur falschen Uhrzeit eingestiegen bin. Oder dass ich in den Kalender schaue, um zu prüfen, ob es überall auch ein Werktag ist.
Katarina Pronayova, Regionalmanagerin Casa Slovensko (Slowakei)
Katarina Pronayova, Regionalmanagerin Casa Slovensko (Slowakei):
Ich merke es in Strategiemeetings und Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Casa Leben gGmbH, bei denen wir viele neue Ideen austauschen. Besonders die Unterstützung bei neuen Projekten aufgrund langjähriger Erfahrungen und Konzepte beim Thema Pflege, hat uns dabei geholfen, zu einem der innovativsten Pflegeheime in der Slowakei zu gehören.
Mirjam Schmidhauser, Leiterin Pflegeheim Helios Goldach (Schweiz)
Mirjam Schmidhauser, Leiterin Pflegeheim Helios Goldach (Schweiz):
Im Frühling 2022 durfte ich am „Tag für neue Führungskräfte” in Liebenau teilnehmen. Damit verbunden war für mich eine Reise ins Ausland. An diesem Austausch wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich in einem internationalen Unternehmen arbeiten darf. Dieser internationale Austausch war für mich sehr spannend und wertvoll.
Yvonne Denzler, Leiterin Haus der Pflege St. Sebastian Deggenhausertal (Deutschland)
Yvonne Denzler, Leiterin Haus der Pflege St. Sebastian Deggenhausertal (Deutschland):
Dass in unserem Haus zwei Drittel der Mitarbeitenden aus dem Ausland kommen, davon etwa zehn aus europäischen Ländern, wie Polen, Slowakei, Rumänien, Italien, Ukraine oder Türkei. Für uns ist es Normalität geworden, mit unterschiedlichen Nationalitäten umzugehen. Wir können viel voneinander lernen und gehen sehr respektvoll miteinander um. So erleben auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner, dass die Welt bunt und vielfältig ist. Unsere Mitarbeitenden werden, unabhängig von ihrer Herkunft, beruflich gefördert und respektiert.
Silvia Alberti, Hausleiterin Casa Santa Teresa und Casa San Guiseppe (Italien/Lombardei)
Silvia Alberti, Hausleiterin Casa Santa Teresa und Casa San Guiseppe (Italien/Lombardei):
Ich versuche, die Werte, Leitlinien und Ziele der Stiftung Liebenau in die Praxis umzusetzen. Besonders hilfreich finde ich dabei das Logo der Stiftung Liebenau, das die Geschichte vom barmherzigen Samariter darstellt. Zwei Menschen begegnen sich auf Augenhöhe. Es gibt mir ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ich Teil eines größeren Ganzen bin. Im Kontext der Stiftung Liebenau und der katholischen Kirche ist es vor allem der Wert des Menschen, den ich gut mittragen kann. Es ist auch sehr hilfreich zu wissen, dass man bei globalen Schwierigkeiten oder Herausforderungen, wie der Corona-Pandemie, Teil eines großen Netzwerks ist und Unterstützung erhält.

Hier wird Europa gelebt! Förderungen und Projekte

Europäischer Fördertopf für Digital-Projekt

Dank der Anschubfinanzierung des Europäischen Sozialfonds über den Fördertopf REACT-EU konnte im Juli 2022 das PIKSL-Labor, auch Labor für digitale Teilhabe genannt, am Franziskusplatz in Friedrichshafen eröffnet werden. In Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk Adolf Aich und der Universität Konstanz wurde ein Ort geschaffen, an dem digitale Teilhabe auf Augenhöhe realisiert und gelebt wird. Die Fähigkeiten von Menschen mit und ohne Behinderungen werden gebündelt, um digitale Produkte, soziale und technische Innovationen und Dienstleistungen für alle Menschen zu entwickeln.

 

Das Labor zur digitalen Teilhabe nennt sich bewusst PIKSLLabor Friedrichshafen. PIKSL bedeutet "Personenzentrierte Interaktion und Kommunikation für mehr Selbstbestimmung im Leben". Ein Ort, wo Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenkommen, um innovative Ideen durch Inklusion zu verwirklichen. Im Labor werden außerdem kostenlose Kurse zu digitalen Medien angeboten. Zur nachhaltigen Etablierung des Projektes konnte eine dreijährige Förderung von Aktion Mensch erwirkt werden.

Schampus für den Auszubildenden

Austausch im Bodenseeraum

Lernreisen im Netz der Stiftung Liebenau

Frische Wäsche für das Wintersport-Paradies

Auszubildende des BBW lernen in norwegischen Schreinereien

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk ist Multiplikator für Pflegegrundwissen

Eine Frage der Haltung

Viele Häuser und Dienste in den Ländern, in denen die Stiftung Liebenau tätig ist, haben trotz der Vielfalt an länderspezifischen Rahmenbedingungen der sozialen Arbeit eines gemeinsam: Sie orientieren sich am christlichen Menschenbild. Was heißt das konkret für die Unterstützung und Begleitung von Menschen, die der Hilfe bedürfen? Was macht das christliche Menschenbild aus? Im Interview mit Vorstand Prälat Michael H. F. Brock nähern wir uns diesen Fragen an.

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