Ein Ferienjob weckt die Begeisterung
In einer idyllischen Höhenlage zwischen Obst- und Weingärten befindet sich das Haus St. Konrad am Ortsrand von Kressbronn. Schon als Teenager kam Heike Mauch oft hierher, wenn sie ihre Oma im Pflegeheim besuchte oder im Sommer als Ferienjobberin in diesem Haus arbeitete, das damals noch zur Caritas gehörte. „Es gefiel mir hier. Die Leute waren immer nett und hatten so viel zu erzählen. Das fand ich interessant und schön“, erinnert sie sich. Deshalb musste sie damals nicht lange über ihre Berufswahl nachdenken. Sie kannte die Mitarbeitenden und das Haus, bewarb sich und machte hier ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Altenpflegerin.
„Die Menschen sind sehr dankbar“
Unmittelbar nach ihrer Ausbildung wurde sie als Fachkraft übernommen. „Für mich war das sehr praktisch, weil ich dadurch im Ort bleiben konnte“, berichtet die dreifache Mutter. Dass sie seit ihrer Familiengründung dort in Teilzeit arbeiten kann, kommt ihr ebenfalls entgegen. Ihren Beruf liebt sie auch nach 35 Jahren noch. Warum? „Ich arbeite gerne mit Menschen. Es ist wunderschön, wie freundlich und dankbar sie sind, wenn man ihnen die Hand gibt, Zeit schenkt und zuhört“, erklärt Heike Mauch und strahlt dabei eine überaus positive Lebenseinstellung aus.
Berufsbild inzwischen vielschichtiger
Freilich habe das Berufsbild sich im Laufe der Zeit geändert. Der Zeitdruck habe zugenommen, es seien viele Dokumentationspflichten und medizinische Aufgaben hinzugekommen, es gebe mehr Spezialisierungen im Pflege- und Betreuungsbereich. Andererseits sei die Ausbildung heutzutage vielfältiger. Zur Generalistischen Pflegeausbildung gehören beispielsweise auch Praktika im Krankenhaus, in der Psychiatrie, im Hospiz oder in der Sozialstation. „Das ist auch toll“, findet Heike Mauch, die sich selbst zu einer anderen Generation zählt.
Würde und Zeit geben
Am liebsten arbeitet sie in der Nachtschicht. Dann habe sich die Betriebsamkeit des Tages gelegt, es ist ruhiger im Haus und der Schwerpunkt liege auf der Betreuung der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner. Diese Beziehungsarbeit ist ihr als Altenpflegerin besonders wichtig. Heike Mauch macht sich dabei bewusst, dass die Menschen bis zu ihrem Tod hier im Haus St. Konrad bleiben. „Deshalb möchte ich ihnen genau das geben, was sie brauchen: Würde und Zeit. Ich möchte ihnen mit Respekt vor ihrer Person und vor ihrer Lebensgeschichte begegnen“, erklärt sie. „Wenn man ein gutes Team hat – und das habe ich hier –, dann ist das unglaublich schön.“
Jede Nachtschicht ist anders
Langeweile gebe es in ihrem Beruf nicht. Denn jeder Mensch sei anders. Manche Bewohner seien noch topfit, andere bereits dement. „Die Veränderungen kommen durch die verschiedenen Menschen“, sagt Heike Mauch. Deshalb sei auch jede Nachtschicht anders und die Aufgaben bleiben spannend. Und noch etwas fällt ihr auf: „Wenn ich jemandem erzähle, wo ich arbeite, dann wird das schon sehr wertgeschätzt“, berichtet sie.
Dem Leben die positiven Seiten abgewinnen
Ihre Freizeit verbringt Heike Mauch gerne mit ihrer Familie, mit Freunden, mit ihrem Hund, im Fitnessstudio und im Narrenverein. „Ich versuche einfach, das Positive aus dem Leben herauszusaugen“, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln.