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Vom Fachinformatiker zum Altenpfleger

HOHENTENGEN – Vor fast einem Jahr ist Alexander Appelhans Vater von Zwillingen geworden. Das sei, so sagt er, der bisherige Höhepunkt seines Lebens und auch eine Herausforderung. Seit April 2020 ist der 33-jährige im Haus der Pflege St. Maria in Hohentengen der Stiftung Liebenau tätig – davon bald zwei Jahre als Pflegedienstleiter. Auch das ist eine herausfordernde Aufgabe, die ihm aber mehr als andere liegt.

Alexander Appelhans ist beruflich angekommen. Als Pflegedienstleiter im Haus der Pflege St. Maria in Hohentengen fühlt er sich wohl.

Alexander Appelhans ist beruflich angekommen. Als Pflegedienstleiter im Haus der Pflege St. Maria in Hohentengen fühlt er sich wohl.

Gerade das Zwischenmenschliche gefällt Alexander Appelhans an seinem Beruf. So darf auch mal Zeit für ein Pläuschchen mit Frau Dischl sein.

Gerade das Zwischenmenschliche gefällt Alexander Appelhans an seinem Beruf. So darf auch mal Zeit für ein Pläuschchen mit Frau Dischl sein.

Zuhören

Frau Dischl rollt in ihrem Rollstuhl nach einem Ausflug an die frische Luft herein und bittet Alexander Appelhans darum, ihr bei Auskleiden und Haare kämmen behilflich zu sein. Er begleitet die Dame in ihr Zimmer. Frau Dischl erzählt mit Begeisterung von damals, ihrem Haus und ihrem Garten, den sie so geliebt hat. Appelhans hört zu. Sich Frau Dischl zuzuwenden ist jetzt wichtiger als anderes. Nach ein paar Minuten rollt sie in den Aufenthaltsraum zu den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern. Man spürt, es ist ein gutes Miteinander hier. Die offene Beziehung zu den Menschen, für deren Wohlergehen der Pflegedienstleiter Verantwortung trägt, ist ihm ein großes Anliegen.

 

Umstieg

Nachdem Alexander Appelhans seinen Hauptschulabschluss erfolgreich bestanden hatte, zog es ihn zu einem Praktikum in die Altenhilfe. Dem folgte die Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Auf der Abendschule hat er nebenher den Realschulabschluss gemacht und stieg um, „weil ich große Lust auf die Arbeit in der Informationstechnologie verspürte“. Er wurde Fachinformatiker in der Anwendungsentwicklung. Ein Traumberuf für viele, die mit der digitalen Welt aufgewachsen sind und nicht nur Nutzende sein, sondern sich aktiv an den Entwicklungen beteiligen wollen. Auch hier sind Fachkräfte dringend gesucht. Er hätte durchaus auf diesem Gebiet Karriere machen und sein Leben darauf aufbauen können. Allerdings: „Es muss einem halt liegen, den ganzen Tag vor einem Bildschirm zu sitzen und Codes zu schreiben. Ich habe schnell festgestellt, dass dieser ,Traumberuf´ nicht wirklich mein Ding ist. Er hat eben nicht zu meiner Persönlichkeit gepasst.“

 

Stärken finden

Doch er konnte dadurch herausfinden, was er wirklich will und wo er seine Stärken hat. Und so wurde er Altenpfleger. „Ich bin wieder zurückgekehrt, weil ich es mag, mit anderen Menschen Hand in Hand zu arbeiten, für andere da zu sein. Es ist ja nicht nur die Pflege, die unsere Aufgabe bestimmt. Es ist der Austausch, das Zuhören und aktive Ansprechen, das so wichtig ist.“ Er lerne viel von den Menschen, die seine Großeltern sein könnten und viel zu erzählen haben. In der Altenhilfe zu arbeiten sei zukunftssicher, „denn es werden ja nicht weniger, sondern immer mehr Menschen, die Unterstützung und Zuwendung benötigen.“

 

Engagement aktivieren

Die Pandemie hat vieles durcheinander gebracht. Mit den Folgen hat er bis heute zu tun. Viele Ehrenamtliche, die vorher gerne kamen und sich einbrachten, sind bis heute nicht zurückgekehrt. Da fehle viel, bedauert er. Dieses Engagement möchte er gerne wieder reaktivieren. „Den Menschen, die bei uns leben, fehlt es. Sie haben in den letzten Jahren sehr darunter gelitten, dass wir zeitweise Besuche – auch die von engen Verwandten - sehr einschränken oder ganz unmöglich machen mussten, um sie zu schützen.“

 

Mehr Kollegen

Wenn er sich etwas wünschen dürfte, dann wären es mehr Kolleginnen und Kollegen, die Freude an der Aufgabe haben, die eine so erfüllende sein kann. Jetzt aber muss Alexander Appelhans wieder ins Büro. Die Dienstpläne müssen umgeschrieben werden, weil einige Mitarbeitende krank geworden sind. Und schließlich will er bald nach Hause. Dort warten die Zwillinge und seine Lebensgefährtin.

 

Infos zu den Pflegeberufen in der Stiftung Liebenau finden Sie hier.

 

 

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