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Zusammengerechnet 111 Dienstjahre – Drei Mitarbeiterinnen im Spital Neutann erzählen

WOLFEGG-NEUTANN – Das Spital Neutann bei Wolfegg ist ein friedvoller Ort und, wie eine große Lichtung, von Wald und Ruhe umgeben. Direkt neben dem alten Schlösschen leben 30 Menschen mit Demenz in einem familiären Domizil. Wer hier in der Pflege, Betreuung, Verwaltung oder Hauswirtschaft arbeitet, möchte meist nicht mehr weg. Wer bleibt, bleibt oft lange. Drei besonders langjährige Mitarbeiterinnen erzählen, warum sie hier so gerne in ihrem Beruf arbeiten.

Margret Mangler (von links), Betha Küble und Andrea Graetsch gehören zu den besonders langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Spital Neutann. Gemeinsam bringen es die drei Frauen auf 111 Dienstjahre.

Margret Mangler (von links), Betha Küble und Andrea Graetsch gehören zu den besonders langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Spital Neutann. Gemeinsam bringen es die drei Frauen auf 111 Dienstjahre.

Der richtige Beruf am richtigen Ort

Betha Küble, Andrea Graetsch und Margret Mangler bringen es zusammengerechnet auf 111 Dienstjahre. Das sind 111 Jahre voller Verbundenheit, Fürsorge und Veränderungen. Alle drei Frauen traten in jungen Jahren eine Stelle im Spital Neutann zu einer Zeit an, als es noch ein Seniorenheim war und zu einer Stiftung des Fürstenhauses zu Waldburg-Wolfegg gehörte. Inzwischen befindet sich das Spital Neutann unter dem Dach der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und ist eine Facheinrichtung für Menschen mit Demenz. Die parkähnliche Anlage ist von einer schützenden Hecke umgeben, von mäandernden Wegen durchzogen und von gemütlichen Oasen geprägt. Jeden baulichen und konzeptionellen Wandel haben die drei Frauen im Laufe der Jahrzehnte mitgetragen. Denn sie hatten immer das sichere Gefühl, den richtigen Beruf am richtigen Ort auszuüben.

 

„Das Spital ist meine zweite Heimat“

„Ich habe mich hier immer wohlgefühlt“, sagt Betha Küble, die seit 44 Jahren im Spital Neutann arbeitet. Sie war 16 Jahre alt, als sie hier eine Stelle in der damaligen Großküche antrat. Seitdem kocht sie leidenschaftlich gern für die betagten Menschen. Diese Küche gibt es zwar nicht mehr, aber Betha Küble sorgt immer noch dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner Gutes zu essen bekommen. Als hauswirtschaftliche Präsenzkraft bereitet sie das Frühstück vor, kümmert sich um die Ausgabe des frisch zugelieferten Mittagessens und steht am Abend oft selbst am Herd, inmitten einer Wohngruppe. Ihre Fürsorge reicht weit über den Speiseplan hinaus: Wenn jemand Honig mag, dann besorgt sie Honig. Wenn jemand gerne singt, dann stimmt sie ein Lied an. Wenn ihr jemand beim Kochen zuschauen möchte, dann entwickelt sich immer auch eine nette Unterhaltung. „Ich möchte einfach, dass es den Menschen gut geht“, erklärt sie. Diese Aufgabe bedeutet ihr viel: „Das Spital ist meine zweite Heimat.“

 

„Die Menschen haben es verdient, dass es ihnen gut geht“

Auch Andrea Graetsch fühlt sich beruflich und persönlich eng mit dem Spital Neutann verbunden. „Hier habe ich meinen Mann kennengelernt. Hier, in der Schlosskapelle, haben wir geheiratet. Hier ist auch eines meiner Kinder getauft worden. Hier arbeite ich in einem guten Team, das sich immer mit Wertschätzung begegnet“, erzählt sie. Unmittelbar nach ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin trat sie 1988 im Spital Neutann ihre erste Stelle an. Heute arbeitet sie immer noch sehr gerne hier. Sie liebt es, sich mit Empathie in die Biografien alter Menschen hinzudenken. „Man lernt sie und ihr Leben kennen. Es ist immer interessant. Man macht ständig neue Erfahrungen“, berichtet sie. „Natürlich ist die Arbeit manchmal auch anstrengend. Aber das Entscheidende ist: Ich arbeite mit Menschen, die es verdient haben, dass man sich um sie kümmert. Hier ist ihre letzte Lebensstation. Wenn es ihnen gut geht, geht es mir auch gut.“

 

„Man bekommt so viel zurück“

Margret Mangler hatte schon als junges Mädchen im Pflegebereich gejobbt und festgestellt, dass ihr die Altenpflege vor allem deshalb so gut gefällt, weil eine Beziehung zu den Menschen entsteht. Deshalb besuchte sie die Altenpflegeschule in Wangen und machte im Spital Neutann den praktischen Teil ihrer Ausbildung. Sie blieb. Seit 32 Jahren arbeitet sie hier – gerne und aus Überzeugung. „Dieser Ort hat eine besondere Energie“, sagt sie. Das Besondere ihres Berufs beschreibt sie so: „Demenzkranke Menschen sind, wenn sich ihre Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium befindet, glückliche Menschen. Sie leben den Augenblick und zeigen ihre echten Gefühle. Für sie bin ich wie ein Fels in der Brandung. Ich vermittle ihnen Sicherheit und lasse sie mit ihrer Erkrankung leben, so wie sie sind.“ Margret Mangler freut sich, wenn sie Glücksmomente schenken kann. „Jeder Dienst ist ein erfüllendes Abenteuer“, so Mangler. Auch die familienfreundlichen Teilzeitmodelle schätzt sie sehr in ihrem Beruf.

 

„Das Schöne ist, dass es menschelt“

Alle drei Frauen würden sich heute wieder für ihren Beruf entscheiden. Was sagen sie jungen Menschen, die mit einem Beruf im Bereich der Pflege liebäugeln? „Man bekommt so viel zurück – ein Lächeln oder einen dankbaren Blick“, antwortet Margret Mangler. „Das Schöne in diesem Beruf ist, dass es menschelt. Es geht immer um Menschen und Menschlichkeit“, sagt Andrea Graetsch. „Einfach mal ein paar Wochen mitarbeiten“, empfiehlt Betha Küble.

 

Info:
 

Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und die Stiftung Liebenau bieten, neben verschiedenen Ausbildungsberufen, sowohl Praktika als auch FSJ- und BFD-Stellen an.
 

Weitere Infos finden Sie hier.

 

 

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