Bühne frei für die Gemeinschaft - Kulturraum Lindau
Nacheinander trudeln die Schauspielerinnen und Schauspieler ein. Sie fallen sich erfreut um den Hals. Ein Neuzugang stellt sich der Runde vor: „Ich spiele Theater, seit ich 13 bin. Ich liebe Theater.“ Beim folgenden Aufwärmen werden unter Anleitung von Anne Thaeter vom Tanzhaus Lindau Hände gerieben: „Legt sie dort auf den Körper, wo ihr Wärme braucht.“ Die Wärme scheint nach und nach in die Gesichter zu steigen und bringt sie zum Strahlen. Wie beim Schuhplattler wird auf die Beine geklopft, die Stühle umtanzt. Aufwärmen für das Theaterspiel, Aufwärmen für die Seele, Aufwärmen für die Gemeinschaft.
Konzentration ist gefragt
Anschließend treten auch die Theaterpädagoginnen Ainhoa Guerrero Tetas und Thekla Lanz in Aktion, um die Szenen für „Billy Elliot“ mit den Akteuren einzustudieren. Das Stück soll im kommenden Mai auf die Bühne kommen. Die beiden gehören zum Verein „Die Pfanne“ in Lindau. Sie geben Regie-Anweisungen an die Spieler, justieren bei manchen Szenen nach, wie etwa bei der Spirale. Damit niemandem beim im Kreis laufen schummrig wird, muss das Gehtempo reduziert werden. Bei einer anderen Szene heißt es: „Es ist ungeduldiges Warten, nicht ‚chilliges‘ Warten.“ Die Aktiven sind bei sich und darauf bedacht, die eigene Rolle gut zu beherrschen. Sie sind aber gleichzeitig auch auf das Zusammenspiel in der Gruppe konzentriert.
Theater verbindet
Die inklusive Theatergruppe ist wichtiger Teil des Kulturraums in der Neugasse in Lindau. Ainhoa Guerrero Tetas sagt: „Wir wollen diesen Raum schaffen, damit sich Leute trauen, zusammen zu kommen.“ Beim Theaterspiel gelingt dies beispielhaft. Theater scheint die Menschen wie ein unsichtbares Band zu verbinden. Jeder und jede ist wichtig, um das Stück gelingen zu lassen.
Menschen suchen Kontakt uns Austausch
Verantwortlich für den Kulturraum Lindau ist eine Kooperation der Stiftung Liebenau mit dem Verein „Die Pfanne“. Aktion Mensch fördert das Projekt. Mit einer Vielzahl an Angeboten soll er ein Ort der Begegnung und des künstlerischen Austausches für alle werden: Menschen mit und ohne Behinderungen, Alleinerziehende, Jugendliche aus unterschiedlichen Herkunftsländern, Senioren. Mona Sautier, Kulturmanagerin und seitens der Stiftung Liebenau Raumverantwortliche, zählt Aktionen auf, die bereits laufen, wie die Konzerte einer inklusiven Band, Singen am Vormittag, Ausstellungen, Angebote für Senioren. „Die Menschen sind durstig nach Begegnung, sie suchen nach Austausch und Kontakt“, ist sie sich sicher.
Gemeinsames Spiel ist das Schönste
So wie der Streik der Bergarbeiter im Stück nur mit vielen Unterstützern gelingen kann, funktioniert eine inklusive Gemeinschaft auch mit vielen - verschiedenen - Akteuren. Denn, so schwärmt eine junge Teilnehmerin: „Das Schönste ist, mit den anderen zusammen zu sein, mit ihnen zusammen zu spielen“, und strahlt dabei.
Video
Mona Sautier von der Liebenau Teilhabe stellt im Video den Kulturraum in Lindau vor – einen Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderungen. Ein Herzstück des Kulturraums ist die inklusive Theatergruppe, die unter anderem von der Theaterpädagogin Thekla Lanz geleitet wird. Sie erläutert, wie das Theaterspielen allen Teilnehmenden hilft, sich selbst zu erfahren und ein stärkeres Selbstbewusstsein zu entwickeln.
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