Seitlich streichen für weitere Aufgabenfelder <>

Eigene Wohnung bedeutet Freiheit

„Haben Sie Lust, heute mit mir spazieren zu gehen?“, fragt Eva Sasse ihre Klientin Frau W. (Name geändert). Rund 20 Minuten später stehen beide vor dem gepflegten Mietshaus und brechen bei schönem Wetter zum Spaziergang im nahegelegenen Park auf. Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) der Stiftung Liebenau in Lindau ermöglicht Menschen mit Behinderungen ein Leben in der eigenen Wohnung.

Das Bild zeigt Eva Sasse mit ihrer Klientin beim Spaziergang

Eva Sasse (rechts) begleitet Frau W., die möglichst lange in der eigenen Wohnung leben möchte.

Keine Selbstverständlichkeit

Was zunächst wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist eine Besonderheit. Frau W. ist seit über 30 Jahren psychisch krank und lebt in ihrer eigenen Welt. Um eine Unterbringung in einer geschlossenen stationären Einrichtung zu vermeiden, wurde 2011 Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) für sie beantragt. Seitdem wird sie regelmäßig drei Mal pro Woche von einer Mitarbeiterin der Ambulanten Dienste Lindau der Stiftung Liebenau in ihrer Wohnung besucht. Anfangs waren Absprachen mit ihr kaum möglich. Mit der Zeit fand Eva Sasse heraus, dass sie Frau W. am ehesten um die Mittagszeit antrifft. Mittlerweile wartet Frau W. bereits auf ihre Besucherin, erkundigt sich, wann sie das nächste Mal kommt und beklagt sich, wenn diese mal im Urlaub ist.

 

Hilfenetz für individuelles Leben

So hat sich über die Jahre vieles zum Positiven gewandelt. Nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit im Hilfenetz zwischen psychiatrischer Versorgung, Pflegedienst, gesetzlichem Betreuer und ABW blieb die Lebenssituation von Frau W. die letzten Jahre stabil. Im Alltag konnten viele kleine Verbesserungen erreicht werden. Essen auf Rädern stellt die regelmäßige Ernährung sicher, Einkäufe werden gelegentlich gemeinsam erledigt und erst durch die persönliche Begleitung nimmt Frau W. Vorsorgeuntersuchungen bei Ärzten wahr, die sie viele Jahre vermieden hat. Gibt es Konflikte mit dem Wohnumfeld, übernimmt Eva Sasse die Rolle der Vermittlerin und erklärt die Hintergründe der psychischen Erkrankung. Manchmal liest die gelernte Heilerziehungspflegerin Frau W. auch einfach nur vor oder sie machen gemeinsam mit einem anderen Klienten einen kleinen Ausflug oder gehen eben zusammen spazieren. Der größte Wunsch der freiheitsliebenden Frau: Weiterhin in ihrer eigenen Wohnung leben zu können.

 

 

Inklusion ist bunt, vielfältig – und niemals langweilig. Wie lebendig Inklusion in der Stiftung Liebenau umgesetzt wird, lesen Sie in unserem Newsletter „Liebenau inklusiv“ > 

 


Pressekontakt:
Stiftung Liebenau
Abteilung Kommunikation und Marketing
Siggenweilerstr. 11 
88074 Meckenbeuren 
Telefon +49 7542 10-1181
presse(at)stiftung-liebenau.de