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Innehalten, reflektieren, wachsen - Spiritualität im Berufsbildungswerk Adolf Aich

Ravensburg - Um weit mehr als die rein schulische oder berufliche Qualifikation der jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf geht es im Berufsbildungswerk (BBW) Adolf Aich: Es geht um Persönlichkeitsentwicklung, Werteorientierung und Teilhabe für jede und jeden. Schülern, Auszubildenden sowie Mitarbeitenden stehen viele Möglichkeiten offen, der Seele etwas Gutes zu tun.

Ein Raum mit vielen sitzenden Personen und Kerzen.

In Taizé erleben die Jugendlichen eine internationale Gemeinschaft, vereint durch den Glauben.

Ein Portraitfoto von Herta Deiber.

Herta Deiber ist im Berufsbildungswerk verantwortlich für die Seelsorge.

„Wir möchten jungen Menschen ermöglichen, sich mit den großen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen – unabhängig von ihrer religiösen Herkunft”, sagt Herta Deiber vom pastoralen Dienst am BBW in Ravensburg. „Spiritualität öffnet die Türen für Gemeinschaft, für Stille und für Orientierung.”

 

Im Raum der Stille Verweilen und Auftanken
Mitten im lebendigen Alltag des BBW liegt ein besonderer Rückzugsort: der Raum der Stille. Direkt neben dem Foyer lädt seine schlichte Gestaltung dazu ein, zur Ruhe zu kommen, zu beten oder einfach innezuhalten. Holzdielen aus heimischer Weißtanne und das sanfte Licht schaffen eine Atmosphäre, die Geborgenheit und Klarheit ausstrahlt. Die Auszubildenden haben den Raum und die Möbel unter Federführung des Schreinerzentrums im BBW maßgeblich mitgestaltet – ein guter Ort zum Verweilen und Auftanken.

 

Viele kommen verändert zurück
Auch Erfahrungen außerhalb des Schulalltags gehören zur ganzheitlichen Ausbildung dazu: Einmal im Jahr brechen Jugendliche zu besonderen Orten auf wie Assisi, Taizé, Kloster Münsterschwarzach und Kloster Hegne. An diesen Orten ist der Tagesablauf geprägt von spirituellen Impulsen: gemeinsames Schweigen, Beten, Singen und Arbeiten für das Gemeinwohl gehören dazu. Begleitet von pädagogischen Fachkräften erleben sie dort internationale Gemeinschaft, Stille und Spiritualität in einzigartiger Atmosphäre. „Diese Reisen sind oft Wendepunkte“, erzählt Herta Deiber. „Viele kommen verändert zurück – mit neuen Perspektiven auf sich selbst und das Leben.“

 

Reisen nach Assisi sind besondere Erfahrung
Nach Assisi reisen seit 2013 dank der Kooperation zwischen der Stiftung Liebenau und den Sießener Schulen Schülerinnen und Schüler des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit und Beruf (VAB) der Josef-Wilhelm-Schule am BBW regelmäßig mit Lehrkräften. Sie sind stets im Gästehaus der Franziskanerinnen von Sießen willkommen. „Der Aufenthalt ist für alle eine besondere Erfahrung“, berichtet Lehrerin Jutta Dickmanns. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt: „Sie haben mein Herz berührt.“

 

Reli-Tage helfen Vorurteile abzubauen
Wie vielfältig Spiritualität sein kann, sollen die regelmäßig stattfindenden „Reli-Tage“ vermitteln. Organisiert vom Arbeitskreis Religion besuchen die Jugendlichen gemeinsam mit Lehrkräften spirituelle Orte in der näheren Umgebung des BBWs – darunter das überkonfessionelle Gebetshaus im historischen Seelhaus in Ravensburg, die Liebfrauenkirche, das Haus der katholischen Kirche und die Mevlana-Moschee in Ravensburg. Rund 50 Auszubildende nehmen durchschnittlich pro Reli-Tag teil und kommen mit Vertretenden verschiedener Glaubensrichtungen ins Gespräch. „Es geht um Dialog, Respekt und das Kennenlernen verschiedener religiöser Traditionen“, erklärt Herta Deiber. „Gerade in einer vielfältigen Gesellschaft ist das ein wertvoller Beitrag zu Verständnis und Miteinander, denn der interreligiöse Dialog kann Vorurteile abbauen.“

 

 

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