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„Man darf die Eltern nicht alleine lassen“

Friedrichshafen – Wird ein Frühchen geboren, ist oft eine intensive medizinische und pflegerische Betreuung rund um die Uhr nötig. Zu Hause fällt diese Sicherheit plötzlich weg. Genau hier setzt die Nachsorge der Stiftung Liebenau an. Gemeinsam mit Mitarbeitenden der Kinderklinik am Medizin Campus Bodensee und betroffenen Familien feierte die Nachsorge der Stiftung Liebenau am Welt-Frühchen-Tag (17.11.) ein Fest. Der Welt-Frühgeborenen-Tag macht auf die spezielle Situation von Frühchen und ihren Angehörigen aufmerksam.

 

Ein Mann mit Mikrophon spricht, im Hintergrund ist ein spielendes Kind.

Dr. med. Steffen Kallsen, Chefarzt der Kinderklinik berichtet anlässlich des Welt-Frühgeborenen-Tags über die medizinische Versorgung von Frühgeborenen an der Kinderklinik am Medizin Campus Bodensee.

Ein Mann und eine Frau mit Baby in der Trage schauen in die Kamera.

Die sechs Monate alte Tabea kam in der 29. Schwangerschaftswoche zur Welt. Die Nachsorge nach dem Klinikaufenthalt gab den Eltern Sicherheit.

Ein Frühchen liegt in einem Bett.

Vor allem diese Extremfrühchen an der Grenze zur Lebensfähigkeit sind auf kompetente und erfahrene intensivmedizinische und -pflegerische Versorgung angewiesen Foto: Adobe Stock

Im Foyer der Kinderklinik am Klinikum Friedrichshafen tummelten sich an diesem Nachmittag eine ganze Menge Kinder mit ihren Eltern. Ihnen allen ist eines gemeinsam: die Babys kamen viel zu früh zur Welt. Deutschlandweit werden jährlich circa 60000 Kinder vor der vollendete 37. Schwangerschaftswoche geboren. Folglich ist jedes elfte Neugeborene ein sogenanntes „Frühchen“. „Je unreifer ein Kind bei seiner vorzeitigen Geburt war, desto größer sind die Risiken für sein gesundes Überleben. Diese Kinder starten unter sehr herausfordernden Bedingungen“, sagt Dr. med. Steffen Kallsen, Chefarzt der Kinderklinik. Mit seinem Team versorgt er zum Teil Babys, die nur die Hälfte der Zeit, die sie normalerweise zum Wachsen brauchen, im Mutterleib verbringen. Vor allem diese Extremfrühchen an der Grenze zur Lebensfähigkeit sind auf kompetente und erfahrene intensivmedizinische und -pflegerische Versorgung angewiesen. Mittlerweile gelingt es Medizinern, selbst extrem unreifen Kindern ein Überleben zu ermöglichen.

 

Ein Start unter herausfordernden Bedingungen

Die kleine Tabea schaut neugierig und wach auf die Welt um sie herum. Heute ist sie sechs Monate alt, aber ihr Weg ins Leben hatte einen holprigen Anfang. Sie kam in der 29. Schwangerschaftswoche zur Welt und verbrachte die ersten acht Wochen in der Klinik. „Man geht aus der Situation nicht mehr als derselbe Mensch heraus. Es gab so viele Prognosen und Ängste, die ständige Frage überlebt mein Kind und wird es Folgeschäden haben?“, erzählt die Mutter Marina.

 

Begleitung zuhause gibt Sicherheit

In der Kinderklinik werden die Frühchen medizinisch und pflegerisch rund um die Uhr betreut. Zu Hause fällt diese Sicherheit plötzlich weg. Für Marina und ihren Mann Michael war es daher beruhigend zu wissen, dass sie am Tag der Entlassung nicht alleine gelassen werden. „Man kann nicht einschätzen, wie es zu Hause klappt und ich war froh, dass wir noch eine Zeit lang begleiten werden konnten. Das hat mir einfach Sicherheit gegeben“, sagt Marina.

 

Unterstützung wenn alles zu viel wird

Das Nachsorgeteam setzt sich zusammen aus einer Kinderärztin, zwei Krankenschwestern, einer Psychologin und einer Sozialarbeiterin und begleitet betroffene Familien drei bis sechs Monate lang in der häuslichen Versorgung des Kindes. Sie unterstützen die Eltern auch beim Umgang mit Krankenkassen, leisten sozial-rechtliche Beratung, vernetzen zu weiteren Unterstützungsangeboten, vermitteln passende medizinische Versorgung und haben ein offenes Ohr, wenn alles einfach mal zu viel wird. Die Unterstützung Kindernachsorge ist kostenlos. Betroffene mit Hilfebedarf können sich direkt an die Kindernachsorge oder an ihren Arzt wenden, der die Leistung bei der Krankenkasse beantragt.

 

Übergang nach Hause soll reibungslos laufen

Dr. med. Steffen Kallsen ist dankbar für die seit 2017 bestehende Kooperation zwischen Kinderklinik und der Nachsorge der Stiftung Liebenau: „Wir begleiten die Familien mit den Frühchen oft über Wochen. Nicht nur für die medizinische Versorgung, sondern auch für den Übergang nach Hause braucht es ein gutes Team, das reibungslos ineinandergreift. Wir wissen, dass unsere Familien mit der Begleitung durch die Nachsorge auch zu Hause gut landen.“ Schon vor der Entlassung wird der Kontakt zwischen den Familien und den Mitarbeiterinnen der Nachsorge hergestellt, was einen reibungslosen Übergang ermöglicht.

 

 

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