Zur Stiftung Liebenau kam sie quasi „wie die Jungfrau zum Kind“, wie sie selber sagt. Eine Freundin, die bereits Gemeinwesenarbeiterin in der Stiftung Liebenau war, habe sie damals angesprochen. „Die suchen jemanden, das wäre doch was für dich.“ Mit dem Sozialbereich hatte Angelika Dietmann als gelernte Industriefachwirtin und studierte Sozialfachwirtin (FH) bisher nicht viel am Hut, war sie doch in einem großen deutschen Industrieunternehmen tätig. Nach Vorstellungsgespräch und Reinschnuppern war für sie schnell klar, dass das ihr neuer Weg werden wird. Als Gemeinwesenarbeiterin ist man Ansprechperson für die Belange in der Wohnanlage, die die Stiftung Liebenau an mehreren Standorten bereits seit Jahrzehnten betreibt, immer in Kooperation mit den jeweiligen Kommunen. Man organisiert Veranstaltungen, bringt die Menschen vor Ort zusammen – eben gemeinsam mit Jung und Alt. Seit 2023 als zentrale Stelle koordinierte sie Betreuungsangebote in den Häusern der Pflege und war Ansprechpartnerin für die Betreuungsassistenten vor Ort, die sie auch ausbildete.
Mitglied in der MAV
Dass Angelika Dietmann eine gestandene und stolze Bayerin ist, merkt man der Oberpfälzerin mit dem rollenden „R“ sofort an. Offen, ehrlich und auf nette Art und Weise legt sie auch mal den Finger in die Wunde. Den Münchner Komiker Karl Valentin nimmt sie gerne als Vorbild, der den Menschen den eigenen Spiegel vorhalten konnte. Fast 12 Jahre, also drei Wahlperioden, war sie zudem Mitglied in der Mitarbeitervertretung der Liebenau Lebenswert Alter gGmbH und hat sich stets für die Belange der Mitarbeitenden eingesetzt. Auf die Frage eines Kollegen, wie man es denn schaffe, bei einer MAV-Wahl so viele Stimmen zu bekommen, entgegnete sie: „Ganz einfach: Bunt anziehen und fröhlich sein.“
Weiterbildung
Viel hat Angelika Dietmann in die Wege geleitet: Von der Suchtberatung in Schulen, über die Ausbildung von Betreuungsassistenten oder die Standardisierung von Handlungsleitfäden. Und damit nicht genug: Durch die Weiterbildung zur Biografin konnte sie ihr berufliches und privates Interesse an Menschen miteinander verbinden. Dankbar ist sie für das Vertrauen, das die Stiftung stets in sie gesetzt hat. „Durch etliche Fortbildungen konnte ich mich immer weiterentwickeln“, sagt sie stolz.
Was kommt jetzt?
Etwas schwer fällt ihr der Abschied nach so vielen Jahren, bei dem man die Arbeit und auch liebgewonnene Kollegen hinter sich lassen muss. Auf sie warten aber drei Kinder, sieben Enkel und bald auch das erste Ur-Enkelchen. Mehrfach in der Woche treibt sie Sport, radelt oder geht laufen – auch einen Lauftreff hat sie mal geleitet. Ihre jährlichen Reisen in ihr Lieblingsland Irland wird sie weiterhin beibehalten und auch die Erinnerungen an den Jakobsweg, den sie bereits mehrfach gegangen ist, werden sie weiterhin anspornen. „Passt scho“, sagt Angelika Dietmann zum Abschied.