Dr. Markus Nachbaur, Vorstand der Stiftung Liebenau, zeigte sich stolz über das neue Angebot: „Mit dem Wohnhaus St. Raphael haben wir einen wichtigen, gut abgestimmten Schritt unternommen, um die Eingliederungshilfe neu zu denken und ein sogenanntes atypisches Pflegeheim erfolgreich in die Praxis umzusetzen. Damit stellen wir sicher, dass Menschen mit Behinderungen, bei denen der pflegerische Unterstützungsbedarf im Vordergrund steht, eine passgenaue und würdevolle Versorgung erhalten – ganz im Sinne des Bundesteilhabegesetzes (BTHG).“
Investition in die Zukunft
Ignaz Wetzel, Sozialdezernent des Landratsamts Bodenseekreis, würdigte in seinem Grußwort die große Investition der Stiftung Liebenau am Zentralstandort. Das Kombi-Modell, bei dem sich der Landkreis und die Pflegeversicherung die Kosten teilen, sei eine zukunftsorientierte Antwort auf den demografischen Wandel und sichere die Versorgung für Menschen mit Einschränkungen im Bodenseekreis langfristig.
Zukunftsweisendes Kombi-Modell
In einer Gesprächsrunde diskutierten Alfons Ummenhofer, Geschäftsführer Liebenau Teilhabe, Ulrich Müllerschön, Leiter Sozialamt Bodenseekreis und Kay Kortstock Vertragsmanagement Pflege AOK Baden-Württemberg über Chancen und Herausforderungen des Kombi-Modells. Einigkeit bestand darin, dass dieses Modell eine wichtige Perspektive für die Versorgung von Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf bietet. „Allerdings seien viele Schnittstellen und Abläufe im Hintergrund noch nicht geklärt und Prozesse müssten vereinfacht werden“, betont Ummenhofer.
Zusammenspiel von vielen Akteuren
„Für einen erfolgreichen Abschluss solch eines Bauprojekts brauche es das Zusammenspiel vieler Akteure“, so Bernhard Hösch, Bereichsleitung Standortentwicklung und Regionalisierung. Dazu zählt im Besonderen auch Architekt Eckard Ernst vom Planungsbüro Ernst aus Stuttgart, der bereits viele Gebäude für die Stiftung Liebenau geplant hat. Bei der symbolischen Schlüsselübergabe an Bettina Blum, Heimbeirätin von St. Raphael, wurde klar, dass der Schlüssel auch nach einem Jahr noch passt.
Lichtdurchflutete Zimmer
Bereits im vergangenen Jahr konnten die 45 Menschen mit geistiger Behinderung und hohem Pflegebedarf in das neu errichtete Wohnhaus der Stiftung Liebenau einziehen. Seitdem hat sich das Haus mit Leben gefüllt. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden schätzen die lichtdurchfluteten Zimmer, die moderne Ausstattung und die freundlichen Gemeinschaftsbereiche.
Ein Ort des Friedens und der Würde
Im feierlichen Gottesdienst, gestaltet von Manuela Gerster und Florian Müller vom pastoralen Dienst, wurde deutlich: St. Raphael ist mehr als ein Wohnhaus – es ist ein Ort der Hoffnung, der Liebe und der Würde. „Ein Ort, an dem Geborgenheit, Respekt und Raum zum Lachen und Weinen, zum Hoffen und Lieben, zum Zweifeln und Glauben, zum Streiten und Versöhnen vorhanden sind“, so Müller. Im Anschluss wurden die Mitarbeitenden und die Räume gesegnet. Für die musikalische Umrahmung sorgte Michelle Vella und verlieh der Veranstaltung eine besonders persönliche Note.