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Vom Reißbrett an den Schreibtisch

Meckenbeuren/Liebenau – Beatrice Halder arbeitet seit 30 Jahren bei der Stiftung Liebenau und gehört damit zu einer der langjährigsten Mitarbeitenden. Wie sie dazu gekommen ist und warum sie schon so lange dort arbeitet, berichtet sie eindrucksvoll.

 

Portraitfoto von Beatrice Halder.

30 Jahre in der Stiftung Liebenau und sie würde es wieder tun: Beatrice Halder.

Eigentlich ist Beatrice Halder gelernte Bauzeichnerin. Lange Jahre arbeitete sie in einem Architekturbüro in Friedrichshafen, bevor sie 1995 in den kaufmännischen Bereich der Stiftung Liebenau kam. „Ich war auf der Suche nach was Neuem, die damalige Umstellung auf CAD-Programme und immer kompliziertere Anforderungen in der Baubranche ließen mir den Spaß an der Arbeit nehmen.“ Und so bewarb sie sich auf eine Stelle in der Stiftung Liebenau, nicht wissend, dass sie zu dieser Zeit bereits mit ihrem Sohn schwanger war. Sie wurde in der Gehaltsbuchhaltung eingestellt und war als Springerin zwischen den Abteilungen eine gefragte Kraft. Nach Geburt ihres Sohnes fiel ihr nach zwei Jahren „so die Decke auf den Kopf“, dass sie ins Haus der Pflege St. Josef nach Brochenzell als Teilzeitkraft in die dortige Bewohnerverwaltung wechselte. 1998 wurde ihre Tochter geboren, und sie fing auch hier bereits nach acht Wochen wieder an zu arbeiten. „Das ging jedoch nur mit familiärer Unterstützung durch die Eltern, die im selben Haus wohnten.“ Heute kann sie vieles wieder zurückgeben, indem sie sich um ihre Mutter kümmert, sie bekocht und sie unterstützt, wenn sie Hilfe benötigt.

 

Verwaltung für vier Häuser der Pflege

Seit 2023 ist Beatrice Halder durch die Zentralisierung der Bewohnerverwaltung am Stammsitz Liebenau Ansprechpartnerin für vier Häuser der Pflege mit insgesamt 300 Bewohnerinnen und Bewohnern im Bodenseekreis und im Allgäu. Von der Vertragserstellung bei der Aufnahme, über die Kostenklärung mit den Krankenkassen, bis hin zur Abrechnung, stellt sie sich den Fragen der Einrichtungsleitungen ebenso wie den Bewohnern und ihren Angehörigen. Und da ist manchmal Fingerspitzengefühl gefragt. „Einmal muss man aufklären, ein anderes Mal jemanden beruhigen und dann natürlich viel Geduld mitbringen.“ Denn sie beobachtet, dass die Menschen heute forscher auftreten als früher und auch der Respekt manchmal dabei verloren geht. „Da kann auch mal jemand in den Hörer schreien, und statt zurückzuschreien, sage ich auch mal Stopp und versuche mit meiner Erfahrung aufzuklären, warum und weshalb das jetzt eben so ist.“

 

Lebensstellung

Ob sie ihren Schritt vom Reißbrett an den Schreibtisch heute bereut? „Ich würde es heute wieder tun und sehe meinen Job als meine Lebensstellung. Jeder Tag wartet mit Herausforderungen. Ich habe mich immer aufgehoben gefühlt und schätze das tolle Team und auch die Menschen, für die wir das letztendlich tun, auch wenn die Arbeit manchmal stressig ist.“

 

Frau Ibele

Viel zu erzählen gäbe es aus den vergangenen 30 Jahren zuhauf. Aber ein Erlebnis ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: „Eine Bewohnerin, sie hieß Frau Ibele. Sie war eine sehr kleine, zierliche Dame von vielleicht ein Meter fünfzig. Sie hatte keine Angehörigen und bekam aber immer sehr gerne Post. So haben Kolleginnen ihr einmal eine Schreibmaschine geschenkt, auf der sie Briefe schreiben konnte. Diese Briefe hat sie jedoch an sich selbst adressiert und abgeschickt. So bekam sie ihre eigenen Briefe zugestellt. Als ich einmal aus dem Urlaub kam, war sie dann verstorben. Das hat mich sehr berührt und auch traurig gemacht. Die Dame werde ich nie vergessen.“

 

Stiftungsgedanke

Ob der Stiftungsgedanke in den Genen liegen kann? Bei Halders ist das definitiv der Fall. Auch Tochter Nadine macht derzeit eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement in der Stiftung. Schon als Kinder hatte Mama Beatrice Tochter und Sohn mit ins Haus der Pflege St. Josef genommen. Die beiden durften dort oft mithelfen, ob es beim Essenverteilen war oder Hilfsmittel in einen Schrank zu räumen – und dies mit großer Begeisterung. So waren bei den Kindern nie Berührungsängste zu einem Pflegeheim mit seinen Senioren vorhanden.

 

Kreativität

Die Kreativität, die sie als Bauzeichnerin hatte, setzt sie heute lieber im eigenen Haus und in ihrem Garten um. „In der Natur, beim Spazierengehen und beim Wandern, da tanke ich meinen Akku auf“, sagt sie. Ein Spruch, den ihr Vater ihr mit auf den Weg gegeben hat, war: „Verliere nie den Mut, denke positiv, es gibt für alles eine Lösung.“ Und genau so positiv wirkt sie nach 30 Jahren und hat immer für alle ein Lächeln parat.

 

 

 

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Pressekontakt:
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