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Vortrag „Demenz am Lebensende“ lockt viele Interessierte an

Friedrichshafen – Sehr groß war das Interesse am Vortrag „Demenz am Lebensende“ von Dr. Jochen Tenter. Das Hospiz im Franziskuszentrum der Stiftung Liebenau lud vergangenen Dienstag in den Konferenzraum des Franziskuszentrums ein. Und dieser war mit über 60 Besucherinnen und Besuchern sehr gut gefüllt.

Das Bild zeigt einen Raum in dem viele Personen sitzen auf orangenen Stühlen und einem Vortrag zuhören

Sehr gut besucht war der Vortrag von Dr. Jochen Tenter zum Thema „Demenz am Lebensende“ auf Einladung des Hospizes im Franziskuszentrum.

Das Bild zeigt Dr. Jochen Tenter, der vor einem Bildschirm steht und etwas präsentiert

Etliche Fragen hatten die Besucherinnen und Besucher für Dr. Tenter zum Thema Demenz.

Das Thema Demenz bewegt unsere Gesellschaft zunehmend. Mit einer älter werdenden Bevölkerung wächst auch das Interesse der Angehörigen an Fragen rund um den Umgang mit der Erkrankung. Der erfahrene Nervenarzt Dr. Jochen Tenter, der über drei Jahrzehnte als Chefarzt der Abteilung Alterspsychiatrie und Psychotherapie im Zentrum für Psychiatrie Weissenau tätig war, berichtete eindrucksvoll und gab Antworten auf viele Fragen.

 

Palliativmedizin im Mittelpunkt

Zu Beginn stellte er die Bedeutung der Palliativmedizin heraus. Sie zielt nicht auf Heilung, sondern auf die Linderung belastender Symptome, wie Schmerzen, Unruhe oder Atemnot. „Palliativmedizin bedeutet immer, das Leben des Patienten am Lebensende so angenehm wie möglich zu gestalten“, betonte er.

 

Ursachen und Kommunikation

Im Vortrag wurde deutlich, dass Demenz sehr unterschiedliche Gesichter hat: Gedächtnisverlust, Einschränkungen im Denken, Sprachprobleme oder Schwierigkeiten in der Kommunikation. Angehörige spielen dabei eine zentrale Rolle. Auch regionale Unterschiede wurden angesprochen – so gäbe es ein Nord-Süd-Gefälle in Deutschland, bei dem im Norden die Lebensqualität stärker gewichtet werde, während im Süden die Lebenserwartung im Vordergrund stehe. Für die Kommunikation mit Betroffenen gab Dr. Tenter praktische Hinweise: langsames Sprechen, tiefe Stimme und einfache Ja-Nein-Fragen erleichtern den Austausch. „Warum-Fragen“ hingegen überfordern Menschen mit Demenz häufig.

 

Rechtliche und medizinische Aspekte

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf rechtlichen Fragen. Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten sollten rechtzeitig erstellt werden – nicht nur für finanzielle Angelegenheiten, sondern insbesondere für Gesundheitsfragen. „Vorsorge ist der beste Weg, damit der Wille auch umgesetzt werden kann“, so Dr. Tenter. Fehlt eine klare Verfügung, wird der „medizinische Standard“ angewendet, was nicht immer dem mutmaßlichen Willen des Patienten entspricht. Auch die Schmerztherapie bei Demenz ist herausfordernd, da Betroffene ihren Willen oft nicht mehr äußern können. Hier sind Angehörige und Betreuer gefordert, den Schmerz beispielsweise aus Mimik oder Verhalten zu erkennen und dessen Schwere einzuschätzen.

 

Fragerunde

In der abschließenden Fragerunde kamen viele Wortmeldungen. Ist Demenz vererbbar? In der Regel nicht. Jedoch wird Demenz durch Faktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Schwerhörigkeit begünstigt. Prävention spielt daher eine wichtige Rolle. „Was fürs Herz gut ist, ist auch fürs Hirn gut“, gab Dr. Tenter den Rat. Bewegung, Balance und geistige Aktivität – etwa durch Tanzen – stärken die Reserven und können den Verlauf positiv beeinflussen. „Je aktiver, desto mehr Reserve hat man.“ Ab wann spricht man von Demenz? „Beim Zusammentreffen von Symptomen wie Gedächtnisstörungen oder Verlust von Sprache und Entscheidungskompetenz und mehr als sechs Monaten mit Alltagsbeeinträchtigung.“ Führt Demenz zu Altersstarrsinn? „Altersstarrsinn gibt es nicht. Gesunde 85-Jährige ändern kaum ihre Persönlichkeit, sie sind eigentlich immer noch wie mit 30. War jemand früher schon bockig, so ist er es später auch noch. Jedoch kann Überforderung den Eindruck von Persönlichkeitsänderung vortäuschen“, schloss er ab.

 

Fazit

Der Vortrag im Franziskuszentrum machte deutlich: Am Lebensende geht es nicht darum, den Tod hinauszuzögern, sondern das Leben so würdevoll und angenehm wie möglich zu gestalten. Angehörige stehen dabei vor großen Herausforderungen – zwischen Fürsorge, rechtlichen Fragen und dem eigenen Gewissen.

 

 

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