„Wie eine Reise im Kopf“ - Ölbilder wecken Emotionen und bieten Orientierung
Sie steuert im Rollstuhl direkt auf ein mit Öl gemaltes farbenprächtiges Bild zu, wenn sie ihre Wohnung verlässt. Die Landschaft vielleicht in der Provence. Üppiger Lavendel im Vordergrund und das kleine Haus in der Bildmitte lassen darauf schließen. „Bei dem Bild kann ich in die Weite sehen“, sagt Hilde Durer, deren Freude sich in ihrem Gesicht widerspiegelt. Dass kein Weg zu sehen ist, regt sie an: „Es lässt mir viel Raum für Fantasie. Ich weiß nicht, ob es extra für den Platz ausgewählt wurde, aber es passt perfekt für mich“, sagt die 88-Jährige Hilde Durner, die seit neun Jahren in einer Heimgebundenen Wohnung in der fünften Etage im Franziskuszentrum Friedrichshafen lebt.
Heimische Motive
Im Erdgeschoss hängt die Schlosskirche, Wahrzeichen von Friedrichshafen. Die Haptik und die Struktur der farbstarken Bilder erleichtern vor allem älteren Menschen die Wahrnehmung. Flache Drucke hinter Glas spiegeln und erschweren die Betrachtung, erklärt Birgit Scheef, Facilitymanagerin der Stiftung Liebenau. Sie ist zuständig für die Ausstattung der Häuser der Pflege, wozu auch die stimmige Gestaltung der Wände gehört. Für neugebaute Einrichtungen oder renovierte Häuser der Stiftung Liebenau entwickelt sie hauptverantwortlich ein durchgängiges einheitliches Konzept. Die Bilder werden nicht nur auf die Farbgebung der Inneneinrichtung, sondern in Motiv und Größe auf die jeweilige Platzierung abgestimmt. Die handgemalten Bilder kommen aus der Werkstatt von Karim Bouhageb. Der Inhaber von „Der Bildermann“ weiß aus seiner Erfahrung, dass etwa „wiedererkennbare Motive mit der lokalen Geschichte, persönliche Erinnerungsräume von Menschen anregen“. Dem stimmt auch seine Auftraggeberin Birgit Scheef zu.
Bilder aus Jugendjahren sprechen emotional an
Beim Gestaltungsprozess wirken Karim Bouhageb sowie Mitarbeitende der jeweiligen Häuser mit. Gemeinsam wird recherchiert, welche Motive in Frage kommen. Themen aus den Jugendjahren sprechen viele ältere Menschen emotional an, abgebildet etwa durch Mode oder ein Kofferradio. Im Haus St. Elisabeth in München sind unter anderem auch Automobile wie der Bulli, eine Ente oder ein Oldtimer zu sehen. Wichtig sind auch typische Motive aus der jeweiligen Region.
Die Resonanz auf das Bildkonzept ist bei Bewohnerinnen, Bewohnern und Mitarbeitenden durchweg positiv. Hilde Durer findet auch die einheitliche Linie schön. Nach ihrem Lieblingsbild gefragt, fällt die Antwort jedes Mal gleich und eindeutig aus: „Es ist das Bild gegenüber von meiner Wohnung.“
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