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Alfred Frick lebt seit acht Jahrzenten in Liebenau - jetzt wird er 90

Liebenau – Als Alfred Frick im Alter von elf Jahren in die Stiftung Liebenau kam, ahnte niemand, dass dies der Beginn eines fast acht Jahrzehnte währenden Lebenswegs an diesem Ort sein würde. Heute, kurz vor seinem 90. Geburtstag am 17. Oktober, sagt er mit Überzeugung: „Das hier ist meine Heimat!“

Bewohner Alfred Frick und die Teamleitung Marion Locher lächeln in die Kamera.

PM Stiftung Liebenau_Alfred Frick Alfred Frick freut sich zusammen mit Marion Locher, Teamleitung im St. Josefshaus, auf seinen 90. Geburtstag.

Der Grundstein für seinen langen Aufenthalt wurde 1947 gelegt: Eine Anfrage des Kreisfürsorgeamts an die damalige Heil- und Pflegeanstalt Liebenau bat um die Aufnahme des Jungen in die dortige Hilfsschule. In einem Schreiben vom Februar desselben Jahres wurde bestätigt, dass Alfred Frick „an Schwachsinn mittleren Grades“ leide und „dringend der Hilfsschulbildung“ bedürfe – Formulierungen, die aus heutiger Sicht überholt und nicht mehr zeitgemäß sind.

 

Ein Leben im Wandel

Alfred Frick hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Veränderungen miterlebt – sprachlich, gesellschaftlich und ganz persönlich. Während er anfangs mit 21 weiteren Männern in einem Schlafsaal untergebracht war, genießt er heute ein großzügiges Einzelzimmer im St. Josefshaus.

 

Aktiver Sänger im Liebenauer Chor

Früher lief er 15 Jahre lang regelmäßig zu Fuß nach Meckenbeuren, um auf seinem geliebten Fußballplatz zu spielen. „Heute ist alles viel einfacher“, sagt er mit einem Lächeln. Er nahm an Ferienfreizeiten teil, kegelte mit Begeisterung in Tettnang und singt bis heute aktiv im Liebenauer Chor.

 

Arbeit mit Herz

Auch die Arbeitswelt hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. In jungen Jahren half Alfred Frick in der Landwirtschaft – Lohn gab es damals nicht, aber samstags ein anerkennendes Lob. Später arbeitete er 25 Jahre lang in der Landschaftsgärtnerei, eine Tätigkeit, die ihm besonders gefiel: „Da sind wir viel rumgekommen, sogar bis nach Bad Waldsee!“ 1984 wechselte er in die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM), wo er bis zu seinem Renteneintritt tätig war.

 

Glaube als Lebensanker

Der Glaube spielt in Alfred Fricks Leben eine zentrale Rolle. In seinen Anfangsjahren war der tägliche Gottesdienstbesuch verpflichtend. Da er körperlich fit war, half er anderen Bewohnerinnen und Bewohnern mit Mobilitätseinschränkungen, die Kirche zu erreichen – oft trug er sie die Treppen hinauf.

 

Ein Mitarbeiter erkannte früh seine musikalische Begabung und brachte ihm das Orgelspiel bei. Über viele Jahre hinweg begleitete Frick als Organist die Gottesdienste. Auch als Ministrant war er engagiert. Die Kirche gibt ihm bis heute Halt und Orientierung – und ist ein Ort der Begegnung mit vertrauten Menschen.

 

Erinnerungen an eine andere Zeit

Bis in die 1970er Jahre prägten die Ordensschwestern des Klosters Reute den Alltag in der Einrichtung. Ihre Regeln bestimmten das Zusammenleben. „Wenn ich mal wieder eine Lumperei gemacht hatte, wurde ich in den Keller gesperrt“, erzählt Frick mit einem schelmischen Grinsen. Was genau er angestellt hatte, verrät er nicht. Einmal sei er in einen Bach gefallen – die Schwester habe ihn danach „geschrubbt wie eine Kuh, sodass ich am ganzen Körper rot war“. Doch trotz solcher Episoden überwiegen für ihn die schönen Erinnerungen.

 

Ein Wunsch zum 90. Geburtstag

Mehr als 30 Gäste hat Alfred Frick zu seinem runden Geburtstag eingeladen. Sein größter Wunsch: gesund bleiben. Mit 90 Jahren ist er geistig fit und körperlich nur wenig eingeschränkt. Der schleichende Verlust von Selbstständigkeit fällt ihm – wie vielen anderen – nicht leicht. Dennoch sagt er zum Abschluss des Gesprächs: „Wir haben hier so ein schönes Miteinander. Ich will nie mehr weg aus dem Josefshaus!“

 

 

 

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