Individuelle Begleitung auf dem Weg ins Berufsleben
Auf dem Gelände des Berufsbildungswerks Adolf Aich der Stiftung Liebenau herrschte beim „BBW open“ ein buntes Treiben. Überall gab es etwas zu entdecken oder auszuprobieren. Alle Informations- und Mitmach-Angebote rankten sich um die Ausbildung von jungen Menschen mit psychischem oder sozialem Hilfebedarf. So erfuhren die Besucherinnen und Besucher, wie das multiprofessionelle Team des BBW jeden Einzelnen individuell fördert und auf dem Weg ins Berufsleben begleitet. Immer geht es darum, die jungen Menschen so auszubilden und zu stärken, dass sie sich in den ersten Arbeitsmarkt und in ein gutes soziales Umfeld integrieren können. „Unser Ziel ist es, dass sie ihren Ausbildungsabschluss schaffen und danach einen Arbeitsplatz finden. Das gelingt in sieben von zehn Fällen“, erläuterte Bildungsbegleiter Oliver Schweizer bei einer Führung.
Informative Gespräche an Mitmach-Stationen
In den Werkstätten des BBW standen Auszubildende und ihre Ausbilder für Fragen bereit. Zudem waren viele Mitmach-Stationen aufgebaut. Wer wollte, konnte zum Beispiel mit einer Putzmaschine der Gebäudereiniger eine kleine Runde drehen, ein Schmetterlingshotel in der Schreinerei bauen, bei den Lageristen mit einem Ministapler fahren oder in der Metallwerkstatt an einem Glücksrad drehen. Hier ermutigten die beiden Azubis Anna-Lena Rieger (21) und Steven Waldner (22) die Gäste, selbst einmal mit einer Metallfeile ein Stück Aluminium oder Stahl zu bearbeiten. Informative und authentische Gespräche stellten sich dabei von selbst ein. So erzählten die beiden, wie gut es ihnen im BBW Ravensburg gefällt. „Man hat hier mehr Zeit für die Ausbildung, weil sie über einen längeren Zeitraum gestreckt wird“, berichtete Steven Waldner. Und Anna-Lena Rieger ergänzte: „Dadurch sind auch mehr Wiederholungen möglich.“ Positiv seien auch die kleinen Klassen in der Berufsschule.
„Die Ausbildung hier ist sehr gut“
Von ähnlichen Erfahrungen berichteten zwei Auszubildende in Zimmermannskluft, die beim „BBW open“ einen Nagelbalken betreuen. Hier konnten Kinder und Erwachsene versuchen, einen langen Nagel in einen Balken zu hämmern, und dabei ihre Treffsicherheit testen. „Die Ausbildung hier ist sehr gut“, erklärte Simon Kern (20), der sich im zweiten Lehrjahr als Ausbau-Facharbeiter befindet und mit seiner Berufswahl sehr zufrieden ist: „Ich arbeite gerne mit Holz und möchte am Ende des Tages sehen, was ich gearbeitet habe.“ Marius Biehl, Azubi im dritten Lehrjahr als Zimmerer, sagt: „Ich habe das Gefühl, dass ich hier im BBW an der richtigen Stelle im richtigen Beruf bin.“
Eine große Bandbreite an Möglichkeiten
So wie sie machen jedes Jahr rund 900 junge Menschen im BBW Ravensburg eine schulische oder berufliche Ausbildung. Die Bandbreite reicht vom Hauptschulabschluss über eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BVB) bis hin zu rund 50 anerkannten Ausbildungsberufen. Viele Eltern mit heranwachsenden Kindern nutzen das „BBW open“, um sich einen Überblick über die Möglichkeiten der Ausbildung, Diagnostik, Begleitung und Wohnformen zu informieren. Auch ehemalige Auszubildende, Familienangehörige, Fachkräfte und potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebten einen vielfältig gestalteten Tag. Wer wollte, konnte zum Beispiel auch beim Kinderschminken oder bei Geschicklichkeitsspielen eine Pause einlegen oder sich im Ausbildungsrestaurant oder Bewirtungsständen stärken.