Von der grauen Maus bis zum bunten Hund
Schon im Eingangsbereich lädt die Sitzecke mit großformatigen Blumen zum Innehalten ein. Es könnten auch Himmelswolken sein, ganz zärtlicher Natur. In allen Bildern zeigt sich der höchst individuelle Charakter der Künstler. Es ist gut, immer wieder die Perspektive zu wechseln. Da jedes Bild eine Geschichte erzählt und die Phantasie des Betrachters weckt, ist es seine eigene Entscheidung, in den großformatigen Bildern die Stadt der Türme zu erkennen oder gedanklich an der Mole der Alster zu verweilen.
Eine Reise zu sich selbst
Mutig, kraftvoll und energiegeladen bringen sich die Künstler mit Unterstützungsbedarf in den Gestaltungsprozess der Bilder mit ein „und lassen uns so an ihrem Inneren teilhaben“, erklärt die Kunsttherapeutin Irmgard Stegmann. Immer stehen die Menschen im Vordergrund, immer ist es ein spielerisches Miteinander, ein achtsamer Dialog. Über die Kunst erschließen sie sich einen Weg, der es ihnen erlaubt, sich auszudrücken, wie sie sind und wie sie sich fühlen. Über das Du zum eigenen Ich, wie es Martin Buber einmal beschrieben hat: „Über den gemeinsamen Prozess zur eigenen Individualität.“
Farbe bekennen
Das Geniale an den Bildern ist, dass sich alles gleichwertig anfühlt: Die Kreise in den Bildern, die Kreidefiguren auf der Leinwand, das rote Feuerwehrauto oder der bunte Hund. Die Ausstellung ist eine Einladung, lange vor den Bildern zu verweilen, weil sich erst im intensiven Betrachten zeigt, was die Künstler wagen, zum Ausdruck zu bringen. In der Vernissage standen die Künstler im Mittelpunkt. Das Interesse der Besucher war enorm. Bei fetziger Rockmusik von „Unplugged Charielle“ blieb man gerne lange sitzen. Die Ausstellung „Farbe bekennen“ ist bis zum 14. April 2019 im Kulturzentrum Linse zu sehen.