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Digitalisierungsoffensive jetzt! – berufliche Bildung ist systemrelevant

BERLIN - Heute wird im Bundestag der Berufsbildungsbericht 2020 beraten. Sorgen bereiten der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) vor allem zwei Zahlen: Zwei Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Rund 37 Prozent der Jugendliche mit Behinderung haben keinen Hauptschulabschluss.

Digitalisierungsoffensive jetzt!

Dazu erklärt der Vorsitzende der BAG BBW, Tobias Schmidt:

„Die hohe Zahl der Jugendlichen ohne Berufs- und Schulabschluss ist ein Alarmsignal. Viele geraten deswegen später in einen Kreislauf aus Arbeitslosigkeit, Krankheit und Armut. Für diese Menschen wird sich die Lage durch die Coronakrise weiter verschärfen. Die Bundesregierung muss jetzt gegensteuern. Alle Jugendlichen brauchen gute Zukunfts- und Lebensperspektiven. Die Zahl der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss muss daher drastisch reduziert werden. Der Übergang von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt muss so gestaltet werden, dass leistungsschwächere Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung gute Chancen auf Ausbildung und Integration in den Arbeitsmarkt erhalten. Dafür stehen die über 50 Berufsbildungswerke als kompetente Ausbildungspartner in allen Regionen bereit.

Gerade in Krisenzeiten bilden sie verlässlich junge Menschen mit Behinderung aus und ermöglichen das Nachholen des Hauptschulabschlusses. Gemeinsam mit Betrieben vor Ort realisieren BBW praxisnahe berufliche Qualifizierungen. Damit das so bleibt, brauchen die BBW weiterhin Unternehmen als starke Partner, die Jugendliche mit Beeinträchtigungen auch nach der Coronakrise ausbilden. Die Coronakrise hat gezeigt, dass die berufliche Bildung junger Menschen mit Behinderung systemrelevant ist. Die Umsetzung digitaler Ausbildungsangebote erfordert eine stabile digitale Infrastruktur sowie gut qualifiziertes Personal. Damit BBW den steigenden Anforderungen der Arbeitswelt 4.0 gerecht werden können, braucht die berufliche Bildung eine Digitalisierungsoffensive. Der Bund muss dafür schnell Mittel zur Verfügung stellen.“

Hintergrund:
Berufsbildungswerke haben in einer inklusiven Arbeitswelt ihren festen Platz. Sie qualifizieren jedes Jahr rund 15.000 junge Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und Beeinträchtigungen in über 250 Berufen. Damit schaffen sie neue Perspektiven und Chancen zur beruflichen Teilhabe für viele Jugendliche. Die Berufsbildungswerke und ihre Träger haben sich unter dem Dach der BAG BBW zusammengeschlossen.