Flexteam erweist sich als Glücksfall
„Das Flexteam ist das Beste, das mir passieren konnte“, erzählt Silke Hauke. Die 48-Jährige aus Kellmünz im Allgäu ist staatlich geprüfte Sozialbetreuerin mit vielen Jahren Berufserfahrung in Behinderten- und Pflegeheimen bei verschiedenen Arbeitgebern. Wegen der unregelmäßigen Arbeitszeiten stand sie kurz davor, aus der Pflege abzuwandern und in einen anderen Beruf zu wechseln. Doch dann erfuhr sie von dem neuen Konzept der Stiftung Liebenau, bewarb sich und gehört nun seit einigen Monaten zum Flexteam Pflege. Hier ist sie rundum zufrieden. „Ich bin noch nie so befreit zur Arbeit gegangen“, sagt sie.
Feste Zeitfenster werden vereinbart
Flexteam-Mitarbeitende der Stiftung Liebenau entscheiden nämlich selbst, wann und wo sie arbeiten. Das funktioniert so: Sie wählen zwei bis sieben Einrichtungen in ihrer Umgebung aus, denen sie zugeordnet werden möchten. Zudem werden feste Zeitfenster vereinbart, in denen sie einsetzbar sind. Innerhalb dieses Rahmens springen sie ein, wenn es in den Stammteams zu krankheits- oder urlaubsbedingten Engpässen kommt. „Wir haben im Flexteam viele Wiedereinsteigende, vorwiegend nach der Elternzeit. Manche möchten nur an bestimmten Tagen arbeiten oder nur zu den Öffnungszeiten des Kindergartens oder nur in der Nachtschicht“, berichtet Natalie Hoss, die das Flexbüro der beiden Pflegeunternehmen der Stiftung Liebenau leitet. Ein weiteres Flexteam gibt es in der Liebenau Teilhabe, also in den Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.
„Planbarkeit ist wichtig“
Silke Hauke arbeitet in Bad Grönenbach und Ottobeuren, wo die Stiftung Liebenau jeweils ein Haus der Pflege betreibt. Mit dem Flexbüro hat sie vereinbart, dass sie an drei bestimmten Tagen nur Frühdienst macht, an zwei weiteren Tagen flexibel einsetzbar ist und einmal pro Monat am Wochenende arbeitet. „Das klappt“, berichtet sie. „Weil ich zwei pflegebedürftige Angehörige habe, ist diese Planbarkeit für mich sehr, sehr wichtig.“ Positiv findet sie auch, dass sie zwar in die Stammteams integriert, aber nicht so tief verwurzelt sei. Dadurch könne sie sich mehr auf die pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner konzentrieren. „Das ist genau die Art, wie ich arbeiten möchte“, erklärt sie.
Mehr Stabilität und Qualität
Von den Flexteams profitieren auch die Stammteams. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in Zukunft nicht mehr so oft Dienste tauschen müssen, um ihre freien Tage bangen oder gar aus dem Urlaub geholt werden, wenn eine Kollegin oder ein Kollege krankheitsbedingt ausfällt. „Unser Ziel ist es, mehr Sicherheit in den Dienstplänen und damit auch mehr Stabilität und Qualität in den Häusern der Pflege zu schaffen“, erläutert Natalie Hoss. Ein Vorteil dabei sei, dass die Flexteam-Mitarbeitenden die Strukturen der Stiftung Liebenau, der jeweiligen Häuser und zum Beispiel auch das Dokumentationsprogramm kennen. „Dadurch brauchen sie für ihre Einsätze keine Einarbeitung mehr“, erklärt Natalie Hoss.
Flexteam soll weiterwachsen
Fast 20 Fachkräfte arbeiten derzeit im Flexteam Pflege. Eingesetzt werden sie in insgesamt 25 Pflegeeinrichtungen in der Region Bodensee-Oberschwaben bis Sigmaringen. „Wir wollen das Flexteam in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen. Denn je voller der Flexpool ist, desto vorausschauender können wir planen“, beschreibt Natalie Hoss den langfristigen Effekt.
Attraktives Konzept für Fachkräfte
Bei dem Gedanken an stabile Dienstpläne atmet Silke Hauke auf: „Früher hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Arbeitgeber und meinem Team, wenn ich bei Engpässen nicht eingesprungen bin. Und wenn ich doch eingesprungen bin, hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Familie. Jetzt kann ich Arbeit und Freizeit klar voneinander trennen.“ Ihre Einstellung zur Pflege, zu ihrem Beruf und ihrer Berufung sei dadurch wieder in ein positives Licht gerückt. Darüber wiederum freut sich Natalie Hoss: „Wenn wir durch das Flexteam gut ausgebildete Fachkräfte und tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegeberuf halten können, macht mich das glücklich.“