Anlässlich des bundesweiten Diversity Days, der sich für Vielfalt und Inklusion in Gesellschaft und Arbeitswelt einsetzt, nahm Katharina Fleig vom HR-Team der ebm-papst Gruppe Kontakt zur Stiftung Liebenau auf. Ziel war es, einen Besuch von Menschen mit Einschränkungen im Unternehmen zu organisieren und so Barrieren abzubauen. Im Juni war es so weit: Zwölf Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) besuchten das Unternehmen, erhielten eine Werksführung und nahmen anschließend an einer gemeinsamen Bastelaktion in der Lehrwerkstatt teil. Dort bauten jeweils ein Beschäftigter und ein Auszubildender gemeinsam einen Tischventilator.
Herzlich empfangen zum Gegenbesuch
Der Besuch war für alle Beteiligten eine große Bereicherung – schnell war klar: Ein Gegenbesuch soll folgen. So machten sich wenig später zwölf Auszubildende auf den Weg nach Villingen, wo sie von den Beschäftigten der WfbM mit großer Herzlichkeit empfangen wurden. Die anfängliche Zurückhaltung war rasch überwunden: Man begrüßte sich mit Handschlag, kam ins Gespräch und stellte viele Fragen. Alen Freiding brachte es auf den Punkt: „Es ist super zu sehen, wie alle miteinander arbeiten. Wir sind einfach Menschen, die Freude an der Arbeit haben – und auch gerne mal lachen!“
50 Schritte bis zum fertigen Wetterhäuschen
Die Auszubildenden konnten in verschiedenen Arbeitsgruppen mitwirken – sei es beim Falten von Kartonagen für eine bekannte Kosmetikmarke, bei Holzarbeiten oder beim Zusammenbauen von Wetterhäuschen. Letzteres ist besonders anspruchsvoll: Rund 50 einzelne Arbeitsschritte sind nötig, um ein Häuschen fertigzustellen. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt – etwa, wenn winzige Augen auf kleine Plastikrehe gemalt werden müssen. Da kann schon mal ein Strich danebengehen.
„Die sind wie ein Kind für mich“
Dieter Schulz arbeitet seit über zwölf Jahren an den Wetterhäuschen. Zur Geburt bekam er selbst eines geschenkt – es funktioniert bis heute. Er kennt jeden Handgriff und fertigt täglich rund 120 Häuschen. Obwohl er inzwischen im Ruhestand ist, kommt er weiterhin regelmäßig in die Werkstatt. Die Arbeit gibt seinem Alltag Struktur – und die Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen möchte er nicht missen. Vor allem aber hängt sein Herz an den kleinen Häuschen: „Die sind wie ein Kind für mich!“
Ein gelungener Austausch mit nachhaltiger Wirkung
Die Auszubildenden zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt und Präzision der Tätigkeiten in der WfbM. Barbara Reichstein, Regionalleiterin der Stiftung Liebenau im Bereich Schwarzwald-Baar-Heuberg, betonte: „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, für jeden Menschen die passende Arbeit zu finden. Wir gestalten täglich eine individuelle Tagesstruktur, die sich an den Fähigkeiten und Interessen der Beschäftigten orientiert. Unser großes Ziel bleibt es, sie für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu qualifizieren.“


