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Von der Wohngruppenmitarbeiterin zur Leitung – Interview mit Stephanie Lorenz

MECKENBEUREN-HEGENBERG – Stephanie Lorenz ist Heilerziehungspflegerin auf der Wohngruppe LEO 12. Seit 1. April ist sie nun Leiterin der Wohngruppe – und verrät uns in einem Interview, wie sich der Wechsel für sie gestaltete und was sie an ihrem Job liebt.

Stephanie Lorenz, Wohngruppenleiterin im Sozialtherapeutischen Heim in Hegenberg.

Stephanie Lorenz, Wohngruppenleiterin im Sozialtherapeutischen Heim in Hegenberg.

Stephanie, wie war es für Dich, die Leitung der Wohngruppe zu übernehmen?

 

Ich arbeite seit 2013 als Heilerziehungspflegerin auf dieser Wohngruppe im Sozialtherapeutischen Heim Hegenberg, kenne das Team und unsere Bewohnerinnen und Bewohner sehr gut – und habe es immer genossen, so nah an den Menschen zu sein, viel von ihrem Alltag und ihren Krisen- wie Freudenmomenten mitzubekommen. Erst hatte ich Bedenken, dass ich als Leiterin nun außen vor bin, aber ich habe nun eine gute Lösung gefunden, wie ich sowohl beibehalten kann, was mir bislang große Freude gemacht hat und trotzdem die Verantwortung als Leiterin übernehmen kann.

 

Ich habe mich dazu entschieden, meine Bürotage – an denen ich mich um Dienstpläne und allerlei Organisatorisches kümmere – zu bündeln, und sonst normal in den Schichten mitzuarbeiten. Das bedeutet für mich, dass ich lerne zu delegieren. Klar gibt es Dinge, die ich kontrollieren muss oder über die ich Bescheid wissen möchte. Und selbstverständlich bin ich immer als Backup da. Trotzdem ist es mir wichtig, dass meine Mitarbeitenden Entscheidungen treffen können, dass sie selbständig und eigeninitiativ arbeiten. Ich weiss, dass sie das können und dass sie dadurch ins Denken und Handeln kommen. Letztlich ist das ein Zeichen für Wertschätzung und Vertrauen auf beiden Seiten.

 

Was schätzt Du besonders an der Arbeit mit unseren Menschen?

 

Die Menschen auf unserer Wohngruppe haben eine brutale Ehrlichkeit. Sie machen sich keine Gedanken darüber, wie sie sich verhalten sollten oder wie sie nach außen hin wirken möchten. Sie agieren instinktiv, sind authentisch. Das macht sie vielleicht ein wenig unberechenbar, aber auch echt, ehrlich und erfrischend.

 

Mir gefällt, was durch Beziehungsarbeit erreicht werden kann! Häufig kommen unsere Bewohnerinnen und Bewohner mit schwierigen Vorgeschichten zu uns. Viele wurden ausgegrenzt oder fielen in irgendeiner Form durchs System. Auf der Wohngruppe finden sie Struktur, Gemeinschaft, Begleitung im Alltag, für manche ist es Familienersatz. Durch aktive Beziehungsgestaltung und liebevolle Konsequenz lässt sich „unerwünschtes Verhalten“ verändern und viel Potential entdecken und freilegen.

 

Wie gelingt die Beziehungsgestaltung?

 

Auf unserer Wohngruppe geht es durchaus familiär zu. Wir essen gemeinsam, unternehmen Ausflüge oder gehen auf Freizeiten. Es entstehen Freundschaften zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern. Manche nehmen wir auch mal in den Arm. Bei allem Familiären braucht es trotzdem eine gewisse emotionale Distanz. Gewisse Leitplanken sind wichtig. Unser Bewohnerinnen und Bewohner werden trotzdem angenommen und gemocht. Das ist der Unterschied zu persönlichen Beziehungen, in denen ja auch immer eigene Befindlichkeiten und Kränkungen eine Rolle spielen.

 

 

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